Anscheinend lassen sich Österreicher nicht so viel bieten wie die Deutschen. Im Juli hatte die Rewe-Tochter Billa eingeführt, dass nur noch Mitglieder ihres Kundenclubs die Rabattmarken einlösen konnten, mit denen man ein Produkt 25% billiger bekommt. Nur noch Clubmitglieder konnten bis zu sechs Marken pro Woche nutzen. Wer die Billa-App auf seinem persönlichen Überwachungsgerät installierte, bekam drei Marken pro Woche zusätzlich.
Doch damit ist seit 25. September schon wieder Schluss, wegen „wütender Proteste“ und wohl auch Umsatzverlusten durch wegbleibende Kunden. Jetzt gilt wieder einheitlich: Eine Rabattmarke pro Produkt, maximal drei pro Einkauf.
In Deutschland sind die großen Discounter schon vor längerer Zeit dazu übergegangen, Preisvergünstigungen auf die Nutzer ihrer Apps zu begrenzen. Die Proteste dagegen waren nicht stark genug, das abzuwenden.
Ich finde nicht, dass man traurig sein sollte, wenn man Aldi- oder Lidl-Rabattaktionen ohne Smartphone nicht nutzen kann. Denn zum einen liest man, dass die Geldersparnis meist deutlich geringer ist als sie scheinen soll. Zum anderen bezahlt man bei diesen Discounter-Clubmitgliedschaften mit seinen wertvollen Daten und bekommt viel zu wenig dafür. Immerhin sammeln die Discounter und diejenigen, denen sie die Daten verkaufen, Unmengen an Informationen darüber, was die Kunden im Lauf der Zeit so alles einkaufen. Das ergibt ein ziemlich detailliertes Persönlichkeitsprofil.
Aber ich sehe natürlich, dass Menschen, die schauen müssen, dass am Ende des Monats noch Geld zum Einkaufen da ist, sich ärgern, wenn sie Rabatte nicht bekommen können. Gerade unter Senioren, die vielleicht nicht mit einem Smartphone umgehen können, soll Geldknappheit ziemlich verbreitet sein.
In dieser Hinsicht scheint das neue und alte Billa-System mit Rabattmarken, die man anonym einsetzen kann, vorbildlich. Schön, dass die Österreicher darauf bestanden haben, es zu behalten.