Interviewer Jonathan Karl fragte Blinken laut der vom US-Außenministerium veröffentlichten Verschriftlichung des Interviews (übersetzt):
„Nach unseren Informationen ziehen die Vereinigten Staaten die Entsendung von Langstreckenraketen in Erwägung, die die Ukraine seit langem gefordert hat. Das sind Langstreckenraketen mit einer Reichweite von 200 Meilen. Sind Sie einverstanden, wenn diese Raketen der Ukraine erlauben, tief in russisches Gebiet einzudringen?“
Blinken sagte, nach längeren, wenig aussagekräftigen Ausführungen:
„Was die Entscheidung über die Ziele angeht, so ist das ihre Entscheidung, nicht unsere.“
Auf Nachfrage von Karl, ob Blinken einverstanden damit wäre, wenn der Krieg mit US-Waffen auf russisches Territorium eskaliert würde, sagte Blinken:
„Wir haben den Einsatz von Waffen außerhalb des ukrainischen Hoheitsgebiets weder ermutigt noch ermöglicht. Aber lassen Sie uns einen Schritt zurückgehen. Praktisch jeden Tag greifen die Russen wahllos das gesamte Land Ukraine an. (…) Sie [die Ukrainer] müssen also die grundlegenden Entscheidungen darüber treffen, wie sie ihr Territorium verteidigen und wie sie sich das zurückholen wollen, was ihnen entrissen worden ist. Unsere Rolle und die Rolle von Dutzenden anderer Länder auf der ganzen Welt, die sie unterstützen, besteht darin, ihnen dabei zu helfen.“
Die Bundesregierung darf nicht ignorieren, was Blinken da als ihre Rolle definiert: Die Waffen liefern, die gefordert werden und keine Fragen oder Bedingungen stellen, auch nicht im Hinblick auf die Gefahr der Eskalation zu einem atomaren Weltkrieg. Ich finde es unverantwortlich, wenn die Bundesregierung weiter in unbedingter Vasallentreue mitmacht und unterstützt, wenn die Nato-Führungsmacht derart offen die Zukunft Europas und der Welt für ihre geostrategischen Machtspiele riskiert.