China hat bereits einen digitalen Yuan eingeführt, die Europäische Zentralbank arbeitet an einem digitalen Euro, die US-Notenbank überlegt, ob sie einen digitalen Dollar einführen will. Damit ist ein Guthaben gemeint, das direkt in den (digitalen) Büchern der Zentralbank geführt wird, nicht in denen der privaten Banken, wie unser derzeitiges digitales Geld.
Snowden schreibt nun über digitales Zentralbankgeld (CBDC) auf seinem Blog:
„Befürworter des CBDC behaupten, dass dies alltägliche Transaktionen sowohl sicherer (durch den Wegfall des Kontrahentenrisikos) als auch einfacher zu besteuern macht (da es nahezu unmöglich wird, Geld vor der Regierung zu verstecken). CBDC-Gegner führen jedoch genau diese angebliche „Sicherheit“ und „Einfachheit“ an, um zu argumentieren, dass ein E-Dollar lediglich eine Erweiterung oder finanzielle Manifestation des um sich greifenden Überwachungsstaates ist. Sie sehen in der Methode, mit der dieser Vorschlag Konkursfolgen und Steuerhinterziehung verhindert, einen tödlichen Makel: Es geschieht nur um den Preis, dass der Staat in die Verwendung und Verwahrung jedes Dollars eingeweiht ist und im Mittelpunkt jeder monetären Interaktion steht. Schauen Sie sich China an, rufen die (Bargeldfans), wo das neue Verbot von Bitcoin zusammen mit der Freigabe des digitalen Yuan eindeutig darauf abzielt, die Fähigkeit des Staates zu erhöhen, sich in jede einzelne Transaktion „einzumischen“ – sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. „Intermediation“ (Vermittlung) und ihr Gegenteil „Disintermediation“ (Umgehung von Vermittlern) sind der Kern der Sache, und es ist bemerkenswert, wie sehr sich (Fed-Governeur Christopher J.) Waller in seiner Rede auf diese Begriffe stützt. Deren Ursprünge sind nicht in der kapitalistischen Politik, sondern ironischerweise in der marxistischen Kritik zu finden. Gemeint ist: Wer oder was steht zwischen deinem Geld und dem, was du damit anstellen willst.“
Wer des Englischen mächtig ist, dem sei der ganze lesenswerte Boogbeitrag Snowdens zur Lektüre empfohlen.