Hören | 15. 11. 2022 | Auf dem B20-Gipfel der globalen Konzerne in Bali, einer Nebenveranstaltung des G20-Gipfels, hielt der Chef und Gründer des Clubs der größten Großkonzerne eine Rede, in der er eine grundlegende Umgestaltung der Weltordnung ankündigte. Ich verlinke hier das Video und präsentiere den (übersetzten) Text, weil es bald wieder heißen wird, das sei bloß eine Verschwörungstheorie.
In Indonesien trafen sich neben den Regierungschefs der 20 mächtigsten Industrienationen und Schwellenländer (G20) wie üblich auch die Großkonzerne, die B20 (über 2000 CEOs sollen angereist sein), „um Politikempfehlungen zu formulieren, die dann der G20-Präsidentschaft übermittelt werden.“ Das B steht für „Business Community“.
Seit 2010 gibt es diese institutionalisierte Einflussnahme der Großkonzerne auf die Regierungen des G20-Clubs. Zuvor hatte Klaus Schwab, wie er in einer Jubiläumsschrift des Weltwirtschaftsforums stolz berichtete, gezielte Einflussnahme der Konzerne auf die G20-Präsidentschaft via Weltwirtschaftsforum informell begonnen und immer weiter ausgebaut.
Die G20 als Club von Regierungsmitgliedern, der zwar wichtige Entscheidungen und Verabredungen trifft, aber aufgrund seiner informellen Natur frei von Rechenschaftspflichten gegenüber Parlamenten ist, ist sehr empfänglich für derartige Einflüsterungen. Dies zumal auf der globalen Ebene ohnehin nur noch in öffentlich-privater Partnerschaft regiert wird, nicht zuletzt aufgrund des unermüdlichen Wirkens von Klaus Schwab und seinem Forum.
So ist nur natürlich, dass Schwab am 14. November beim B20-Treffen eine der drei Keynote-Reden hielt, neben dem Wirtschaftsminister des Gastgebers Indonesien und dem Chef eines chinesischen Großkonzerns.
Was er sagte, kann man in Kurzform übersetzen mit ‚Wir arbeiten entschlossen am Great Reset, dem Großen Neustart.‘ Wörtlich sagte er:
„Wenn wir alle Herausforderungen betrachten, können wir über die Multi-Krise sprechen, wirtschaftlich, politisch, sozial, ökologisch, eine institutionelle Krise. Aber, was wir tatsächlich angehen müssen, ist eine tiefe systemische und strukturelle Restrukturierung unserer Welt. Und das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Und die Welt wird anders aussehen, nachdem wir durch diesen Übergangsprozess gegangen sind.“
Nun ist die Frage, die sich von den Regierenden kaum noch jemand zu stellen scheint, die jedes Jahr brav nach Davos pilgern, um Schwab ihre Aufwartung zu machen: Was gibt diesem Menschen und seinem Großkonzerneclub die Legitimation, unsere Welt einer tiefen Umstrukturierung zu unterziehen. Klar, Chefs von Konzernen wie Microsoft, Google, Tesla und Amazon verfügen über unanständig viel Geld, um sich eine ihnen genehme Politik zu kaufen. Aber das Schlimme ist, dass kaum noch jemand ausspricht, dass ihnen das keinerlei Legitimation gibt, über unsere Welt und unsere Gesellschaften zu bestimmen. Stattdessen können sich diese technokratischen Demokratiezersetzer ganz offen mit ihren größenwahnsinnigen Kontrollfantasien und -plänen im Rampenlicht sonnen und werden auch noch bewundert.
Das ist nicht normal.