Beim Geldwesen liegt ein Schwerpunkt dieses Blogs. Denn die Folgerungen aus der Tatsache, dass wir in einer Geldwirtschaft leben und nicht in einer Tauschwirtschaft, werden – vor allem von Ökonomen – sehr oft falsch dargestellt oder gänzlich ignoriert. Missverständnisse darüber, was Geld (und Kapital) ist, wer es schafft, und was dabei schief gehen kann, sind daher in der Öffentlichkeit sehr weit verbreitet. Wer solchen Missverständnissen aufsitzt, kann Finanzkrisen und Schuldenkrisen weder verstehen noch bewältigen. Er oder sie kann auch das Wesen und die Funktionsweise des Kapitalismus nicht verstehen.
Das wichtigste Missverständnis, das die meisten ökonomischen Lehrbücher befördern, ist, dass Banken Geld von Sparern einsammeln um dieses Geld an Investoren und andere Kreditnehmer weiterzugeben, während sie tatsächlich im Zuge der Kreditvergabe selbst das Geld schaffen, das sie ausleihen. dieses Geld landet dann bald auf den Konten von Sparern und schafft so Bankeinlagen. Kredite schaffen also Einlagen, nicht umgekehrt. Das wird in dem Vierteiler Geld für Dummies ausführlicher erklärt. Dabei wird auch deutlich, welche Bedeutung das für das Verständnis des Entstehens von Finanzkrisen hat.
Wenn man Geld einfach so schaffen kann, ist es auch nicht knapp, wie die meisten ökonomischen Theorien annehmen. Geld ist auch kein Produktionsfaktor, es ist nicht produktiv. Geld und Kredite produzieren nichts. Sie regeln lediglich Eigentumstitel, die bestimmen, wer über welche echten Produktionsmittel verfügen und den Gewinn aus der Produktion für sich reklamieren darf. Im Dossier Geldsystem sind Beiträge auf diesem Blog versammelt, die alle von diesem Verständnis getragen sind.
Bargeld spielt für mich eine besondere Rolle, vor allem weil es der letzte verbliebene Hort von Privatsphäre in einem ansonsten fast vollständig überwachten und gespeicherten finanziellen Leben der Bürger ist. In einem Prozess um das Recht auf Barzahlung des Rundfunkbeitrags, der mittlerweile beim Europäischen Gerichtshof (EuGH-Bargeldprozess) gelandet ist, versuche ich die höchstrichterliche Klärung herbeizuführen, dass viele der staatlichen Maßnahmen gegen die Bargeldnutzung rechtswidrig sind. So will ich einer langfristig und groß angelegten internationalen Kampagne zur Abschaffung des Bargelds Steine in den Weg legen, über die ich auf diesem Blog im Dossier Bargeld und in zwei Büchern berichte.
In #BargeldChallenge rufe ich dazu auf, möglichst viel bar zu bezahlen und erkläre, warum das wichtig ist.
Die Dossiers Gold und Kryptowährungen versammeln Beiträge, die sich mit den Konsequenzen dieser geldnahen Erweiterungen unseres Geldsystems für die oben angesprochenen Themen wie Bargeldbeseitigung, Bevölkerungskontrolle, Privatsphäre und Finanzkrisen beschäftigen.