15. 11. 2024 | Wie sich herausstellt, traf mein Betrag „Wider die Bargeld-Heuchelei der Landesregierungen“ zumindest in Bezug auf Hessen den Nagel auf den Kopf. In einer Antwort auf die Anfrage eines Lesers dieses Blogs, ließ die Landesregierung wissen, dass sie „landesspezifische Regelungen in diesem Themenfeld nicht als zielführend betrachtet“. Hessische Behörden sollen weiter die Annahme von Bargeld verweigern dürfen, während die Landesregierung an den Bund appelliert, an die EU zu appellieren, etwas für das Bargeld zu tun.
Viel deutlicher als das für Verbraucherschutz zuständige hessische Landwirtschaftsministerium kann man es eigentlich nicht machen, dass man die Bewahrung der Möglichkeit bar zu bezahlen als Ziel nur heuchlerisch im Munde führt. In seiner Antwort heißt es:
„Für die Hessische Landesregierung ist der Erhalt des Bargelds von immenser Bedeutung. Die Thematik hat daher auch Eingang in den gemeinsamen Koalitionsvertrag gefunden. Dort heißt es: „Wir stellen gemeinsam fest, dass im Zuge der Digitalisierung die Nutzung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs – auch bei Alltagsgeschäften – zunimmt. Für viele Menschen und in vielen Lebenssituationen nimmt Bargeld jedoch weiterhin eine wichtige und zentrale Rolle ein. Daher lehnen wir eine Abschaffung des Bargelds ab.““
Ablehnung der aktiven Abschaffung des Bargelds, die in der deutschen Politik niemand offen fordert, ist wohlfeil. Etwas ganz anderes ist, ob man sich an der Politik der tausend Nadelstiche gegen das Bargeld beteiligt oder etwas dagegen unternimmt. Die schwarz-rote hessische Landesregierung tut Ersteres. Immer mehr hessische Behörden verweigern die Annahme von Bargeld und tragen damit dazu bei, dass der Gebrauchswert von Bargeld immer weiter sinkt, auch durch das schlechte Beispiel, das sie setzen. Aber diese bürger- und bargeldfeindliche Praxis abzustellen, sei „nicht zielführend“, meint das Ministerium.
Mehr
Wider die Pro-Bargeld-Heuchelei der Landesregierungen
8. 11. 2024 | Der hessische Verbraucherschutz-Staatssekretär hielt vor Verbraucherschützern eine Verteidigungsrede für das Bargeld. Aber außer wohlfeilen Appellen an den Bund tut das Land nichts, um Wahlfreiheit beim Bezahlen sicherzustellen. Auch die anderen Länder appellieren an den Bund, anstatt die wirksamen Mittel zu nutzen, die sie selbst haben.
Wer auf Bargeld verzichtet, geht ein beträchtliches Risiko ein
10. 10. 2024 | Immer mehr Menschen zahlen mit Karte, immer weniger tragen Bargeld bei sich. Wenn die Bezahlsysteme nicht funktionieren, stehen sie blank da. Mit der Abkehr vom Bargeld gerät die Gesellschaft in eine gefährliche Abhängigkeit. Die für den Katastrophenschutz Zuständigen beginnen, diese Gefahr ernst zu nehmen.
Die Bundesbank beteiligt sich an der Verdrängung des Bargelds
1. 10. 2024 | Die Deutsche Bundesbank will mittelfristig ein Viertel ihrer verbliebenen Filialen schließen. Das könnte die Akzeptanz von Bargeld im Einzelhandel weiter vermindern. Trotzdem beharrt die Bundesbank auf ihrem Plan, auch gegen interne Kritik.
Wie Frankfurt Barzahlung im Bürgeramt stillschweigend abschafft und Menschen ohne Internetzugang aussperrt
25. 09. 2024 | Wer dieser Tage in Frankfurter Stadtteil-Bürgerämtern einen Termin beantragt, wird informiert, dass er ab 1. Oktober seine Gebühren nur mit der Girocard/Debitkarte (früher EC-Karte) bezahlen kann. Einen allgemeinen Hinweis oder Medienberichte über diese neue, fragwürdige Praxis sucht man vergebens. Neben Menschen ohne Konto werden auch Menschen ohne Internetzugang ausgesperrt, denn Termine gibt es nur online, und ohne Termin keinen Zutritt.