Sparkassen als Vorreiter der Bargeldabschaffung

29. 05. 2020 | Immer wieder fallen ausgerechnet die Sparkassen unangenehm als Eisbrecher in Sachen Bargeldabschaffung auf, etwa als es darum ging, neue Gebühren für Barabhebungen zu erfinden und bestehende zu erhöhen. Die Sparkasse Neuss weitet das jetzt auf ein weiteres Gebiet aus – das Parken.

In einem Parkhaus in der Innenstadt von Neuss, das der Sparkasse gehört, kann man seit Neuestem nicht mehr mit Bargeld bezahlen. Ein Nutzer und Sparkassenkunde beschwerte sich darüber unter Hinweis darauf, dass Euro-Bargeld gesetzliches Zahlungsmittel ist und deshalb angenommen werden muss, wenn nicht vorher etwas anderes auf freiwilliger Basis vereinbart wurde. Zwar befindet sich ein Hinweisblatt an der Einfahrt, aber der Beschwerdeführer wies die Sparkasse darauf hin, dass von Freiwilligkeit keine Rede sein könne, weil das Parkhaus oft die einzige freie Parkmöglichkeit in der Umgebung darstelle.

Die Sparkasse antwortete lapidar, das Leeren der Automaten und Befüllen mit Wechselgeld sei zeitaufwändig und die Automaten störanfällig gewesen. Mit den neuen rein digitalen Automaten könne man Kosten einsparen und an die Nutzer in Form von geringeren Gebühren weitergeben.

Auf die Monopolsituation ging sie nicht ein.

So lief es auch in Großbritannien. Erst kann man Parken nicht mehr mit Bargeld bezahlen, dann kommt man nicht mehr über gebührenpflichtige Straßen und Brücken, ohne seine elektronischen Spuren zur Speicherung und Nachverfolgung zu hinterlassen. Irgendwann kann man dann nur noch seinen Kaffee bar bezahlen und das dann irgendwann auch nicht mehr.

Und die Sparkassen, mit ihrem guten Ruf, lassen sich vorschicken, das voranzutreiben. Beliebter machen sie sich damit nicht. Aber das scheint nicht wichtig zu sein.

Print Friendly, PDF & Email