Dass offenbar in meinen Texten, trotz des sehr oft deprimierenden Inhalts, eine positive Grundhaltung durchscheint, freut mich sehr. Ich habe vor allem zwei Erklärungen:
1. Vermutlich bin ich Existenzialist. Wir werden in dieses Leben geworfen und müssen uns, individuell und als Gesellschaft, einen Sinn konstruieren, wo vielleicht keiner ist. Diese Philosophie hilft mir, mich selbst und alles um mich herum zwar wichtig, aber nicht allzu wichtig zu nehmen. Wir bemühen uns redlich und nach Kräften, die Welt zu einem angenehmeren Ort zu machen. Aber die Welt wird sich weiterdrehen, der Kreislauf des Lebens weitergehen, ohne mich, ohne uns, ja selbst ohne eine Menschheit, die sich einbildet, sie sei der alleinige Sinn und der Höhepunkt der Schöpfung.
2. Meine persönliche Geschichte schützt mich zusätzlich davor die Welt als einen Ort zu betrachten, der im Normalzustand gut oder gar ideal ist, und jede Abweichung vom vorgestellten Idealzustand als frustrierend zu empfinden. Für mich gehören Widrigkeiten, Ungerechtigkeiten, Grausamkeiten etc. zum Normalzustand der Welt und der Kampf dagegen ist Teil meines Wesens. Viel Feind, viel Ehr, ist meine Devise. Auch in der Natur geht es ja alles andere als friedlich, harmonisch und demokratisch zu. Umso mehr weiß ich zu schätzen, was für mich schön und harmonisch ist, Familie, Sonne, Wasser, Garten, Natur, Sport, Freunde.
Das heißt natürlich nicht, dass mich die Richtung, in die unsere Gesellschaft derzeit entwickelt wird, kalt ließe. Ganz im Gegenteil.
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Für des Englischen Mächtige empfehle ich einen kurzen Vortrag (Video auf Mimeo) von Charles Eisenstein zum Thema „The More Beautiful World Our Hearts Know Is Possible“ oder den langen Text dazu.