Der FC Bayern in der Impfkrise

9. 01. 2022 | Henry Mattheß | Bayern München verlor zuhause 1:2 gegen Mönchengladbach und musste dabei auf gleich neun Spieler mit positiven PCR-Test verzichten. Was bei dieser Meldung jedoch keinerlei Erwähnung fand, war der Impfstatus der neun unter Hausarrest gestellten Münchner. Beim nichtgeimpften Kimmich war das noch ganz anders.

Schon bevor Joshua Kimmich im vergangenen Dezember infolge Hausarrests als bloße Kontaktperson und später durch eigene Infektion seiner Mannschaft nicht zur Verfügung stand, war seine private Einstellung zur Corona-Impfung Gegenstand einer auch im Rückblick immer noch schwer fassbaren politisch-medialen Skandalisierung geworden. Eine Vielzahl von Politikern und Funktionären bis hin zur damaligen Bundeskanzlerin Merkel samt ihres Regierungssprechers sorgten sich darum, wie Kimmich seine ihm angedichtete Vorbildfunktion ausfüllte und drückten ihre Hoffnung – genauer natürlich ihre Erwartung – aus, dass er seine Entscheidung bitte schön noch einmal überdenke.

Bundestagsparlamentspräsidentin Bärbel Bas (SPD) offerierte dem am öffentlichen Pranger Stehenden sogar einen Kaffeeplausch zum Thema Impfen. Nichts schien den Impfwerbern zu peinlich und zu übergriffig, um Kimmich medienwirksam abwechselnd zu diffamieren und weichzuklopfen. Höhepunkt dieser Kampagne war schließlich ein inquisitatorisches Interview im ZDF-Sportstudio am 12.12.2021, mit dem eine Reue Kimmichs öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt werden sollte, als stehe er wie ein Gottesleugner vor einem päpstlichen Tribunal.

Wer Kimmich aber genau zuhörte, fand wirkliches Bedauern nur bezüglich seiner Spielausfälle, also darüber, dass er infolge Hausarrest seiner Mannschaft nicht zur Verfügung stand. Doch selbst dieses Bedauern stellte sich spätestens am gestrigen Spieltag der Bundesliga als völlig überflüssig heraus: „Trainer Julian Nagelsmann fehlten aufgrund des Virus neun Spieler“ schreibt die WELT. Es müsste natürlich genauer heißen: Neun Spieler fehlten infolge ineffizienter Impfstoffe. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit dürften alle neun geimpft sein.

Wenn Medien nicht mit zweierlei Maß messen würden, wäre eigentlich zu erwarten, dass die neun Spielausfälle ebenso skandalisiert werden, wie der eine von Kimmich. Man bräuchte dafür gar nicht wieder persönlich werden, sondern könnte sich auf eine sachliche Diskussion über mangelnde Wirksamkeit der sogenannten Impfstoffe beschränken. Doch der Impfstatus der neun Spieler wird im WELT-Artikel mit keinem Wort erwähnt. So viel zu zweierlei Maß in großen Medien dieses Landes.

In den Vorständen der Fußballklubs dürfte es derzeit brodeln, sind die Klubs doch einem doppelten Impfrisiko ausgesetzt: Millionenteure Profis sollen unter Gesundheits- also Ausfallrisiken möglichst alle geimpft werden, die sogenannten Impfungen schützen aber nicht vor Ansteckung und den darausfolgenden Spielerausfällen. Auf diese Weise kann eine Mannschaft schnell auf Ersatzelfniveau schrumpfen.

Neueste Daten weisen sogar auf ein erhöhtes Infektionsrisiko Geimpfter im Vergleich zu Nichtgeimpften hin, was als negative Impfeffektivität bezeichnet wird. Für diesen Fall wären die sogenannten Impfungen sogar ursächlich für Spielerausfälle, weil insbesondere gegen die Omikron-Variante die Immunität Geimpfter weniger robust scheint als die Nichtgeimpfter. Beim FC Bayern würde sich also im Kleinen zeigen, was mittlerweile in vielen Gebieten mit hohen Impfraten, z.B. Bremen, zu verfolgen ist: Sehr hohe PCR-postiv-Zahlen trotz oder sogar infolge von Impfungen.

Vom Münchner Spiel profitierten indes die Mönchengladbacher Fans, konnten sie doch einen Sieg über eine Notelf des FC Bayern feiern. Spielentscheidender Akteur auf Seiten der vermutlich auch geimpften Gladbacher: Die Impfkrise des FC Bayern.

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