Es war nicht hinzunehmen, dass es ein Krankenhaus-Chefarzt und Pneumologe in Hamm mit der Aussage am 23.4. in die Medien geschafft hatte, wenn auch nur in der Regionalzeitung Westfälischer Anzeiger, dass die Corona-Lage in der Großstadt trotz sehr hoher Inzidenz entspannt sei.
Es spricht ein Krankenhaus-Chefarzt und Pneumologe, der es nie in die Tagesschau schaffen würde
Umgehend wurden drei ärztliche Direktoren von Krankenhäusern in Hamm zusammengetrommelt, die dem Kollegen in einer Pressemitteilung widersprachen, darunter derjenige der St.-Barbara-Klinik, in der der abtrünnige Mediziner Markus Unnewehr als Chefarzt der Pneumologie und Infektiologie arbeitet. Aus dem Westfälischen Anzeiger vom 26. April:
„Die Ärztlichen Direktoren der Akutkrankenhäuser in Hamm stufen die Belegungssituation anhand der Corona-Patienten als „keineswegs beruhigt und erst recht nicht entspannt“ ein. Die Corona-Lage sei in Hamm „aktuell noch beherrschbar“ verkünden Dr. Rainer Löb (St.-Barbara Klinik), Prof. Dr. Wolfgang Kamin (Evangelisches Krankenhaus), und Prof. Dr. Dirk Böcker (St.-Marien-Hospital) in einer Pressemitteilung.
Doppelplusungut war also die Aussage des Chefarztes und dafür wird er öffentlich abgewatscht, unter Beiseitelegung aller üblichen Standesregeln. Das wird anderen eine Lehre sein, die meinen, für sie gelte die allgemeine Sprachregelung nicht. Wer da wohl angerufen hat, in Hamm, und womit der wohl gedroht hat?
Da hilft Unnewehr auch nicht, dass man ihm letztlich schon Recht gibt, wenn die Zeitung über die Pressemitteilung der Kollegen berichtet:
„Zwar räumen auch die ärztlichen Direktoren ein, dass die Lage in Hamm „relativ stabil“ sei, aber in anderen Teilen Nordrhein-Westfalens gebe es beunruhigende Entwicklungen, die an Hamm „wahrscheinlich auch nicht vorbeigehen werden.“
*doppelplusungut, zur Erklärung für alle, die den Roman „1984“ von George Orwell nicht gelesen haben, ist ein Ausdruck aus dem Neusprech, der vom Wahrheitsministerium entwickelten Sprache, die den Menschen helfen soll, nur noch richtig zu denken.