Wofür der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Ruf und Ehre aufs Spiel setzt

22./24. 10. 2021 | Die führenden Medien verbreiten weiter die beruhigende Mär, bei Impfungen gäbe es generell keine Spätfolgen. Jetzt wird diese schon für traditionelle Impfungen grenzwertige Behauptung sogar explizit auf die völlig neuartigen Corona-Impfstoffe ausgeweitet, mit dem Chef des für Impfstoffsicherheit zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts als Kronzeugen. Was der dazu sagt, ist unterirdisch.

ZDF-heute brachte am 20.10. den wissend-programmatischen Beitrag: „Corona-Impfstoffe – Warum es keine Langzeit-Nebenwirkungen gibt.“ Es ist einer der berüchtigten Faktenchecks der Öffentlich-Rechtlichen, allerdings ohne dass Faktencheck darübersteht.

Den an der Sicherheit der Corona-Impfung Zweifelnden soll die Sorge genommen werden, dass mit längerer Verzögerung Impfschäden auftreten könnten, von denen man bisher im Lauf der noch kurzen Impfkampagne nichts gemerkt hat. Dem lässt man von Biochemie-Professor Klaus Cichutek, Chef des Paul-Ehrlich-Instituts, entgegenhalten:

„Langzeit-Nebenwirkungen, die erst nach Jahren auftreten, sind bei Impfstoffen generell nicht bekannt.“

So etwas wurde schon mehrfach geschrieben und gesagt, was dem Einwand begegnete, dass es sich hier um ein gänzlich neue Art der „Impfung“ handelt, die nach früherer Definition gar keine Impfung gewesen wäre.

Also – und das ist das Neue an diesem Beitrag, neben der Tatsache, dass jetzt der PEI-Chef selbst in die Bütt steigt – setzt man nun die ausdrückliche Feststellung hinzu, dass „dieses Prinzip“ auch für mRNA-Impfstoffe gelte. Auch deren Bestandteile würden im Körper schnell nach der Impfung abgebaut: „Daten deuten darauf hin, dass die mRNA nach etwa 50 Stunden im Körper nicht mehr nachweisbar sind.“ Was bleibt, sei nur die Immunreaktion des Körpers.

Als Argument dafür, dass keine Spätschäden zu befürchten sind, ist das eine für einen Wissenschaftler unwürdige Nonsense-Begründung. Man kann auch sagen, es ist eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit.

Eine Quelle von Impfschäden sind ja gerade die Immunreaktonen, die durch die Impfung ausgelöst werden. Das betrifft etwa Thrombosen, wenn die Abwehr gegen die Spike-Proteine, die der Körper auf Befehl der eingeschleusten mRNA bildet, im Blutkreislauf zu Verklumpungen führen.

Dafür ist es völlig irrelevant, ob mRNA im Körper noch nachweisbar ist, oder nicht.

Beispiele für Spätschäden durch Impfung

Eine Impfung gegen das Dengue-Fiber ist ein Beispiel dafür, dass es Spätschäden durch Impfung doch gibt, und auch dafür, dass das Argument des PEI-Chefs unsinnig ist.

Spätfolgen(!) der Impfung gegen das Dengue-Fieber haben dazu geführt, dass sogar der Hersteller inzwischen ausdrücklich von einer Impfung abrät, wenn jemand die Krankheit noch nicht hatte. Diese ist nämlich erst ab der zweiten Infektion mit dem Virus besonders gefährlich. Es stellte sich im Lauf der Zeit heraus, dass die Impfung so wirkt wie ein erster Kontakt mit dem Virus, sodass viele Geimpfte bei einer erneuten Infektion besonders schwer erkrankten. Das darf man wohl eine Spätfolge nennen. Sie tritt erst bei einer Infektion nach der Impfung auf. In diesem Fall wurde das Problem erst festgestellt, weil sich zeigte, dass nach Impfkampagnen in Regionen mit geringer Dengue-Prävalenz die Anzahl der schweren Fälle in die Höhe schoss, während sie nach Impfung in Regionen mit hoher Inzidenz deutlich zurückging. Der Beitrag im Ärzteblatt dazu hieß: „Wenn ein Dengue-Impfstoff schwere Dengue-Erkrankungen fördert.“

Es gibt auch aus dem Veterinärbereich ein Beispiel für eine sehr späte Impfnebenwirkung, nämlich erst bei der nächsten Generation. Der Impfstoff für trächtige Kühe PregSureBVD des Pharmaherstellers Pfizer (auch Hersteller eines Corona-Impfstoffs) sollte diese gegen einen viralen Durchfall schützen, der an die Kälber übertragbar ist. Er hat zwar den Kühen selbst nicht geschadet. Er verursachte jedoch nachweislich bei deren Kälbern die tödliche Krankheit Blutschwitzen. Ursache waren unerwartete und unerwünschte Antikörper gegen fremde Rinderzellen, die dazu führten, dass bei Kälbern, die die Milch der Muttertiere bekamen, die für die Blutgerinnung erforderlichen Blutplättchen (Thrombozyten) zerstört wurden. Es ist fraglich, ob Klaus Cichutek ein starkes Argument hat um auszuschließen, dass etwas in dieser Art bei den schwangeren Frauen passieren könnte, die mit den neuartigen Impfstoffen geimpft werden.

Dass bei Menschen relativ wenig Gesichertes über späte Impfschäden bekannt ist, dürfte auch daran liegen, wie John und David Classen schreiben, dass: „Impfforschung unter der Annahme betrieben wird, dass die Vorteile die Risiken aufgrund von verzögerten Nebenwirkungen bei weitem überwiegen, und deshalb keine langfristigen Sicherheitsstudien nötig seien.“ Die beiden haben solche Studien durchgeführt und für eine Meningitis-Impfung festgestellt, dass sie offenbar in der geimpften Gruppe zu einer Häufung von späterer Diabetes führte. Als weitere Verdachtsfälle für verzögerte Impfschäden nennen sie viele andere stark zunehmende chronische Immunkrankheiten wie Asthma, Allergien und immunsystem-vermittelte Krebserkrankungen. Auch Autismus steht im Verdacht, möglicherweise eine späte Impffolge zu sein.

Es ist notorisch schwer, Spätschäden dieser Art zu belegen, weil eben im Lauf der Jahre und Jahrzehnte neben der Impfung noch so viel anderes passiert, was ursächlich sein könnte. Das gilt erst recht, wenn die für einen Beleg nötigen großen und aufwendigen Studien nicht stattfinden. Die Abwesenheit eines klaren Beweises heißt in einem solchen wissenschaftlichen Umfeld nicht, dass es das nicht geben kann. Wer das trotzdem behauptet, setzt wissentlich Ruf und Ehre aufs Spiel.

Nachtrag (24.10): Auch die Narkolepsie als Folge einer Schweinegrippeimpfung ist eine Spätfolge einer Impfung, von der der PEI-Chef wissen müsste. Es handelt sich um eine Autoimmunstörung. Es gibt zwar Versuche, dieses Beispiel wegzuwischen als etwas, was keine echte Spätfolge sei, sondern lediglich eine spät erkannte Folge. Aber das ist zum Einen zweifelhaft. Zum Anderen spielt diese feinsinnige Unterscheidung für die Fragestellung keine Rolle, ob man jetzt schon sicher sein, kann, alle möglichen Nebenwirkungen der Corona-Impfungen zu kennen. Wenn es sofort auftretende, verbreitete Nebenwirkungen gibt, die man aber erst mit großer Verzögerung durch epidemiologische Studien als solche erkennen kann, dann ist das genauso problematisch, wie wenn die Nebenwirkungen erst mit großer Verzögerung auftreten.

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