Der Deutsche Wetterdienst belügt Medien und Bevölkerung

28. 02. 2025 | Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) war der Winter 2024/25 in Deutschland viel zu warm, verglichen mit der angeblich international gültigen Referenzperiode. Er verwendet jedoch einen längst überholten, besonders kalten Vergleichszeitraum. Dass der Winter kälter war als die drei vorangegangenen und der Durchschnitt der letzten zehn Jahre, verschweigt die Behörde wohlweislich.

Wenn Ihnen der zu Ende gehende Winter normal oder gar kalt vorgekommen sein sollte, dann stimmt etwas mit ihrem Empfinden nicht. Das will ihnen jedenfalls der Deutsche Wetterdienst einreden. Im englischen Sprachraum gibt es dafür den Begriff Gaslighting. Der DWD schreibt in einer von den Medien brav weiterverbreiteten Pressemitteilung:

„Das Temperaturmittel lag im letzten Winter mit 2,1 Grad Celsius (°C) um 1,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C).“

Wer sich wundert, dass das aktuelle Wetter ausgerechnet mit dem Klima vor 64 bis 35 Jahren verglichen wird, wundert sich zurecht. Denn das ist in Wahrheit schon seit Jahren nicht mehr die „international gültige Referenzperiode“. Diese ist stattdessen der Zeitraum von 1991 bis 2020. Zu diesem Vergleichszeitraum betrug der Abstand – wie der DWD nebenher mitteilt – deutlich weniger dramatische 0,7 Grad.

Was die Behörde ganz „vergisst“, uns mitzuteilen, wohl weil es ebenfalls nicht ins Erhitzungsnarrativ passt: Dieser Winter war um volle zwei Grad kälter als der letzte. Er war auch 0,8 Grad kälter als der vorletzte. Und er war – Sie ahnen es – auch kälter als der drittletzte, nämlich um 1,2 Grad. Wer den Winter also als normal kalt bis kalt empfand, hat guten Grund dafür. Er war 0,6 Grad kälter als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre und 0,1 Grad kälter als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Nichts davon erfährt man vom DWD. Man muss es aus den Pressemitteilungen der letzten Jahre zusammensuchen. Stattdessen wird man mit dem falschen Eindruck zurückgelassen, dass es ungebremst immer wärmer wird.

Die Organisation, die so dreist lügt und auslässt, um die Klimaangst wach zu halten, ist eine Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.

In Wahrheit hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) die Referenzperiode schon vor vier Jahren, im Februar 2021, auf den Zeitraum 1991 bis 2020 umgestellt. Das ist dem DWD auch nicht entgangen. Schließlich war der damalige DWD-Präsident auch Präsident der WMO. Der DWD schrieb seinerzeit, dass die WMO „für Aufgaben des Klimamonitorings, wie z.B. monatliche und saisonale oder jährliche Anomalienkarten“, auf die Referenzperiode 1991-2020 umstellt. Aussagen über Klimaanomalien wie „Der Winter war um x Grad zu warm“ sollen also seither anhand der aktualisierten Referenzperiode getroffen werden.

Außerdem beschloss die WMO 2021, die Klimanormalperiode zukünftig nicht mehr alle 30 Jahre zu aktualisieren, sondern rollierend alle zehn Jahre. Denn die klimatischen Bedingungen eines vergleichsweise aktuellen Zeitraums entsprächen dem „erlebten“ Klima der Bevölkerung, schrieb der DWD, und ignoriert seither diese Empfehlung und ihre (gute) Begründung. Er vergleicht weiter mit der ungewöhnlich kalten Periode 1961-1990, die nur eine Minderheit der heute in Deutschland lebenden Menschen zur Gänze erlebt hat und sehr viele gar nicht erlebt haben

Fazit und Aufforderung an die Medien

Der DWD hält sich nicht an die Empfehlung der Weltorganisation für Meteorologie. Das steht ihm frei, es ist nur eine Empfehlung. Die Behauptung jedoch, der Uralt-Zeitraum sei die „international gültige Referenzperiode“, mit der der DWD Fragen zu seiner veralteten Vergleichsperiode zuvorkommt, ist eine Lüge. Mit seiner Methode, die Veränderung zum Vorjahr zu verschweigen und mit einer weit zurückliegenden Kaltphase zu vergleichen, wird der DWD uns noch viele Jahre von viel zu warmen Jahreszeiten und Jahren künden können. Das kann er selbst dann noch, wenn die Durchschnittstemperatur im Trend weiter langsam absinken sollte. Das ist hochgradig unseriös.

Ich hatte bereits vor einem halben Jahr (etwas ausführlicher) auf die Falschbehauptung des DWD hingewiesen und diesen um Stellungnahme gebeten. Vergeblich. Es wäre schön, wenn eine kritische Masse an Medien die monatlichen, vierteljährlichen und jährlichen Berichte des DWD darüber, wie viel zu warm es angeblich sei, zum Anlass nähme, auf die falsche Referenzperiode hinzuweisen und eine Erklärung vom DWD zu fordern. Man sollte seine Präsidentin, Sarah Catherine Jones, und den zuständigen Minister, Volker Wissing, nicht mit einer ständig wiederholten Lüge durchkommen lassen.

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