Die Nachrichtenagentur dpa leugnet das Staatsgeld, das ihre Unabhängigkeit untergräbt

10. 03. 2025 | Deutschlands marktbeherrschende Nachrichtenagentur dpa behauptet auf ihrer Netzseite und gegenüber der Zertifizierungsstelle der dpa-Faktenchecker, dass sie „keine staatlichen Subventionen oder sonstigen Zuwendungen“ erhalte und deshalb völlig unabhängig agieren könne. Das ist nachweislich gelogen.

Die dpa hat ein Team von Faktencheckern, die von den internationalen Zertifizierungsstellen IFCN und EFCSN zertifiziert sind. Die dpa-Faktenchecker veröffentlichen sogenannte Faktenchecks zu weitverbreiteten Behauptungen aus den sozialen Medien. Zumeist handelt es sich um Meinungen und Informationen von Regierungskritikern oder solchen, die zumindest den regierungsseitigen Aussagen widersprechen. Nicht selten werden Auskünfte von Behördenvertretern zum Beweis herangezogen, dass diese Aussagen falsch oder teilweise falsch seien, oder dass wichtiger Kontext fehle.

Die Lüge

Das wäre hochproblematisch, wenn die dpa ein finanzielles Interesse an guten Beziehungen zu den Regierenden hätte. Und so fragen denn auch Zertifizierungsstellen wie das International Fact Checking Network (IFCN) die geprüften Faktenchecker, ob sie staatliche Mittel bekommen. Die Antwort von dpa auf diese Frage war regelmäßig „Nein“. So heißt es im Zertifizierungsbericht von 2022 (übersetzt):

„Die dpa ist eine unabhängige und zu 100 Prozent privatwirtschaftlich organisierte Nachrichtenagentur, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1949 vollständig auf dem freien Markt finanziert. Wir erhalten keine Finanzierung oder Unterstützung von Staat, Politikern oder Parteien.“

Sehr ähnlich lautend heißt es auf der Netzseite der dpa-Faktenchecker zu „Aufbau und redaktionelle Grundsätze der dpa“:

„dpa erhält keine staatlichen Subventionen oder sonstige finanziellen Zuwendungen. Sämtliche Einnahmen werden auf dem freien Markt erwirtschaftet.“

Die Wahrheit

Tatsächlich erhält die dpa sehr wohl Zuwendungen vom Staat in beträchtlicher Höhe. Pikanterweise enthielt schon der Zertifizierungsbericht von 2022 einen Vermerk des Prüfers zu einem Interessenkonflikt. Demnach war dieser parallel zur Prüfung dabei, zusammen mit dpa für ein gemeinsames Projekt mit dpa Förderung von der EU-Kommission zu beantragen.

Dass ein solch eklatanter Interessenkonflikt für das IFCN kein Hindernis für eine Zertifizierung durch diesen Prüfer darstellt, ist das eine. Dass dieser Prüfer und IFCN trotz dieses dokumentierten dpa-Förderantrags problemlos die Behauptung akzeptierten, dpa nehme kein öffentliches Geld, ist das andere.

Ich hatte über den Interessenkonflikt 2022 geschrieben. Seither wurden große Teile des Berichts von 2022, einschließlich des Vermerks über den Interessenkonflikt, von der Netzseite genommen. Es sind – anders als von den Prüfungen in anderen Jahren – nur noch Rudimente des Berichts öffentlich einsehbar.

Der Deutsche Bundestag definiert „Zuwendungen“ folgendermaßen:

„Zuwendungen sind Geldleistungen des Bundes an Stellen außerhalb der Bundesverwaltung, wenn der Bund ein Interesse daran hat, bestimmte Institutionen oder Projekte zu fördern, die ohne dieses Geld nicht umgesetzt werden könnten. Die Leistungen des Bundes sind freiwillig; sie müssen zweckgebunden und zukunftsbezogen sein. Sie müssen nicht zurückgezahlt werden.“

Das staatliche Geld für die Finanzierung von dpa-Projekten, zu dem wir nun kommen werden, fällt also unzweifelhaft unter den Begriff „Zuwendungen“, die dpa angeblich nicht erhält.

dpa hat 2024 für das Projekt „Jahr der Nachricht“ eine Million Euro von der Bundesregierung erhalten. 750.000 Euro Staatsgeld flossen nach einem Bericht des Medium Magazin in den Jahren zuvor für das DPA-Projekt „Drive Me“ zur Unterstützung regionaler Zeitungsverlage bei der Steigerung digitaler Abo-Erlöse. 321.000 Euro flossen für das Kooperationsprojekt „Democracy Newsroom“ europäischer Nachrichtenagenturen. 240.000 Euro bekommt DPA für das noch laufende Schulungsprogramm „Wegweiser KI“.

Hinzu kommen Zahlungen von der EU in unbekannter Höhe, zum Beispiel für die Deutsch-österreichische Digitalmedien-Beobachtungsstelle GADMO, an der DPA maßgeblich beteiligt ist.

Zur Mission von GADMO heißt es auf deren Netzseite:

„Bei GADMO arbeiten Faktencheck- und Forschungsteams aus Deutschland und Österreich zusammen, um potenziell schädlichen Desinformationskampagnen in den Medien, sozialen Netzwerken und auf Messenger-Plattformen entgegenzuwirken. (…) GADMO ist unabhängig, überparteilich und frei von kommerziellen Interessen.“

Die in GADMO kooperierenden Faktenchecker der führenden deutschsprachigen Nachrichtenagenturen, AFP, dpa und APA prüfen bevorzugt viel gelesene oder -gesehene Nachrichten und Meinungen auf den sozialen Medien, die ein Narrativ der Regierenden konterkarieren und diskreditieren diese Nachrichten. Wie einseitig und unseriös die sogenannten Faktenchecker dabei zu Werke gehen, habe ich in vielen Beiträgen analysiert. Ein negatives Label führt dazu, dass die betreffenden Beiträge auf den Medienplattformen gelöscht oder ausgebremst werden. dpa und AFP vergeben solche Labels gegen Bezahlung u.a. für Facebook.

GADMO hat sich von der EU beauftragen lassen, die Umsetzung des von der EU den Plattformen aufgenötigen Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation zu überprüfen. dpa und Konsorten werden also von der EU noch dafür bezahlt, dass sie den Plattformen ein schlechtes Zeugnis für ungenügende „Inhaltemoderation“ ausstellen, von denen sie Geld für Hilfe bei der „Inhaltemoderation“ (aka Zensur) bekommen. Hinzu kommt, dass ihr Geschäftsmodell davon abhängt, dass die EU und die Regierungen Druck auf die Plattformen machen, Faktenchecker wie die von dpa anzuheuern.

Keine Antwort, aber eine Einräumung

Auf meine schriftliche Bitte vom 3.3. um Stellungnahme zum Vorwurf der Falschbehauptung antwortete dpa nicht. Aber an anderer Stelle räumte die dpa unumwunden ein, dass sie, entgegen ihrer Behauptung auf der Netzseite und gegenüber dem Lizenzgeber, durchaus Zuwendungen vom Staat bekommi.

Geschäfts­führer Peter Kropsch stritt dem Medien Magazin gegenüber lediglich ab, dass man sich durch das Geld von der Regierung beeinflussen lasse: „Bei den Projekten, für die wir Geld von Ministerien erhalten haben, gibt es zu unserer Redaktion eine Fire­wall.“

Fazit

Die Nachrichtenagentur dpa belügt die Öffentlichkeit und den Lizenzgeber ihrer Faktenchecker, indem sie behauptet, ihre vorgebliche Unabhängigkeit werde dadurch unterfüttert, dass sie keine Zuwendungen vom Staat nehme. dpa nimmt aber erwiesener- und zugegebenermaßen in großem Umfang Zuwendungen von der Bundesregierung und der EU-Kommission entgegen.

Die Falschbehauptung nährt Zweifel an der Unabhängigkeit der Berichterstattung von dpa, die extrem großen Einfluss auf die Berichterstattung der Zeitungen und der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hat. Diese schon bestehenden Zweifel rühren von der sehr mit den Interessen der Regierung und der EU-Kommission konformen Berichterstattung von dpa, die ich in vielen Beiträgen offengelegt habe. Beispiele finden Sie im Anhang.

Mehr

Geld-und-mehr-Video zu Hintergründen der Millionensubvention für die dpa

Das Beziehungsgeflecht der Mediengleichrichtung grafisch veranschaulicht
28. 09. 2024 | Christian Welzel hat meinen Beitrag „Wie sich DPA, APA und AFP von den Regierenden für die Gleichrichtung der Medien bezahlen lassen“ und weitere Beiträge zur Mediengleichrichtung in eine Infografik übersetzt. Sie zeigt das Beziehungsgeflecht zwischen staatlichen Stellen, Medien und sogenannter „Zivilgesellschaft“. Dieses stellt sicher, dass in den großen Mainstream-Medien zu den wichtigen Themen mehr oder weniger das Gleiche berichtet und nicht berichtet wird.

Anhang: Beispiele für regierungstendenziöse dpa-Berichte

Regierungsfinanzierte Nachrichtenagentur DPA zeigt sich auch in der „Schwachkopf“-Affäre um Habeck loyal
16. 11. 2024 | Es dauerte drei Tage, bis sich die marktbeherrschende Nachrichtenagentur DPA am gestrigen Freitag herabließ, über die frühmorgendliche Hausdurchsuchung bei einem X-User zu berichten, der eine Bildcollage weitergeleitet (retweetet) hatte, in der „Schwachkopf – Professional“ unter einem Foto Robert Habecks stand. Der Grund dafür, dass das seit Tagen ein Aufreger in den sozialen Medien war, wird nicht thematisiert.

Nachrichtenagentur DPA liefert weiteren Beweis, dass sie ein Propagandamedium der Regierung ist
23. 07. 2024 | Nachdem eine kritische, freie Journalistin die von einem Hinweisgeber zugespielten ungeschwärzten RKI-Protokolle veröffentlicht hat, beweist die Nachrichtenagentur DPA erneut, dass sie bei sensiblen Themen keinen Journalismus betreibt, sondern Regierungspropaganda. Anstatt über den skandalträchtigen Inhalt der Protokolle zu berichten, bringt die Agentur ein Stück, in dem sie die Heimlichtuerei der Regierung schönredet und aus Regierungssicht die Journalisten, die im Gegensatz zu DPA, ihre Arbeit tun, herabsetzt.

Die regierungsfinanzierten Faktenchecker von DPA fallen vor Gericht auf ihre lange Nase
11. 07. 2024 | Das Landgericht Hamburg hat den sogenannten Faktencheckern der Nachrichtenagentur DPA untersagt, ihr negatives Urteil über den Beitrag „Zu Hochwassern fragen Sie das Umweltbundesamt“ auf der alternativen Nachrichtennetzseite achgut.com weiter zu verbreiten. Darin erfährt man, zum Missfallen der „Faktenchecker“, dass laut Umweltbundesamt entgegen dem Mediennarrativ Hochwasser nicht schlimmer werden, weder wegen des Klimawandels noch aus anderen Gründen.

OECD macht Smartphones für Bildungsrückgang verantwortlich – Medien drehen den Tenor um
10. 06. 2024 | Der Industrieländerclub OECD machte in einer Kurzstudie die übermäßige Smartphonenutzung für den Rückgang des Leistungsniveaus der Schüler verantwortlich, den die letzte OECD-Pisa-Schulstudie 2022 gezeigt hat. Die NDPA verbreitet Fake News zu Vitamin D auf Basis einer Schrottstudie aus den USA
23. 05. 2021 | Hören | Anhand einer Studie von Mitarbeitern einer Labortest-Firma aus den USA hat die Deutsche Presseagentur Regionalzeitungen und Webportale mit der steilen Behauptung geflutet, Vitamin-D helfe nicht gegen Corona. Die Autoren haben Interessenkonflikte und ihre Studie sagt nicht aus, was der Bericht von dpa behauptet.achrichtenagentur DPA bewerkstelligte es, dass die deutschen Medien mit umgekehrtem Tenor über diese Studie berichteten.

Tagesschau verschleiert Faeser-freundlichen Pfusch der dpa bei Berichterstattung über Kalifatsdemo
5. 05. 2024 | In einem Bericht über Druck auf Heimatministerin Nancy Faeser, etwas gegen Kalifat-fordernde radikale Islamisten in Deutschland zu unternehmen, stellte Tagesschau.de Forderungen an Faeser als teilweise unbegründet dar. Das wurde stillschweigend geändert, mit falscher Angabe der Uhrzeit der neuen Textversion.

Der Totalitarismus derDPA verbreitet Fake News zu Vitamin D auf Basis einer Schrottstudie aus den USA
23. 05. 2021 | Hören | Anhand einer Studie von Mitarbeitern einer Labortest-Firma aus den USA hat die Deutsche Presseagentur Regionalzeitungen und Webportale mit der steilen Behauptung geflutet, Vitamin-D helfe nicht gegen Corona. Die Autoren haben Interessenkonflikte und ihre Studie sagt nicht aus, was der Bericht von dpa behauptet. extremen Mitte und das betretene Schweigen der Mainstream-Medien

3 Leserbriefe | 28. 04. 2024 | Es fällt schwer zu entscheiden, was der schlagendere Beweis dafür ist, dass es mit der demokratischen Kultur in unserem Land steil bergab geht: Die Tatsache, dass der Thüringer CDU-Chef und Spitzenkandidat eine staatliche Lizenz für Äußerungen auf den sozialen Medien einführen will, oder die Tatsache, dass die Mainstream-Medien und praktisch das gesamte linke politische Spektrum diese totalitäre Ungeheuerlichkeit gnädig übergehen und totschweigen. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Nachrichtenagentur DPA.

Anti-Journalismus: Wie DPA die Ergebnisse der jüngsten Studie zur Masken-Wirksamkeit wegcheckt
3. 02. 2023 | Eine Studie kommt zum Ergebnis, das Maskenpflichten in der Praxis wenig bis keine Infektionsvermeidung bewirkt haben. Das stellt die Fortgeltung der Maskenpflicht für Besucher (nicht für Personal) in medizinischen Enrichtungen in Frage. Grund genug für die regelmäßig im Sinne der Obrigkeit agierenden „Faktenchecker“ von dpa, aktiv zu werden.

DPA zur Gesundheitsdiktatur: Peinliche Faktenchecks mit verräterischen Fäden zu den Hintermännern
18. 12. 2022 | In den letzten Monaten habe ich mehrmals zur drohenden WHO-Gesundheitsdiktatur geschrieben. Die Nachrichtenagentur dpa hat dem Thema einige selbst für ihre Verhältnisse sehr dünne Faktenchecks gewidmet. Das hat mich inspiriert, den dort ausgelegten Fäden zu den Hinterleuten der internationalen Faktenchecker-Mafia zu folgen.

DPA verbreitet Fake News zu Vitamin D auf Basis einer Schrottstudie aus den USA23. 05. 2021 | Hören | Anhand einer Studie von Mitarbeitern einer Labortest-Firma aus den USA hat die Deutsche Presseagentur Regionalzeitungen und Webportale mit der steilen Behauptung geflutet, Vitamin-D helfe nicht gegen Corona. Die Autoren haben Interessenkonflikte und ihre Studie sagt nicht aus, was der Bericht von dpa behauptet.

Print Friendly, PDF & Email