Entgegen allen Bürgerbefragungen und schönen Sprüchen der Notenbanken über ihre Pläne für digitales Zentralbankgeld machen die nun veröffentlichten Beraterlisten deutlich, welche Interessen bei diesem Projekt zählen. Es sind – wenig überraschend – die Interessen der Finanzbranche.
Die 30 „hochrangigen Unternehmensprofis“ im Beraterstab der EZB sollen die Notenbank bei der Gestaltung und der Verteilung eines möglichen digitalen Euros beraten, sowie dazu, „wie ein digitaler Euro für alle Spieler im vielfältigen Zahlungs-Ökosystem des Euroraums zusätzlichen Wert schaffen könnte.“
Die meisten Mitglieder kommen von europäischen Großbanken, einige von den Organisationen des Sparkassen- und Genossenschaftsbankensektors sowie von Fintechs, außerdem Ikea.
Ähnlich sieht es im größeren Beraterstab der Bank von England aus, nur dass dort unter anderem auch noch Paypal, Visa, Mastercard, Google, IBM, Oracle und Amazon mit zugange sind.
Wie viel Hilfe könnten EZB und Bank von England wohl von diesen Beratern erwarten, wenn sie ein Interesse daran hätten, eine digitale Währung herauszugeben, welche die Privatsphäre der Menschen wahrt und sie vor überzogenen Gebühren oder Konkursrisiken der Finanzbranche schützt. Ziemlich genau null. Ganz im Gegenteil. Jeder Rat dieser Beraterstäbe wird darauf abzielen, solches zu vereiteln oder mindestens schwerer zu machen.