In dem Video-Interview vom 24. März wird der zweitreichste und wohl mächtigste Mann der Welt von TED-Moderator Chris Anderson zur Corona-Strategie der USA befragt und lässt sich in gewohnt gelassener Machtpose darüber aus, als wäre er Präsident der Vereinigten Staaten oder Chef der UN. Zweifach interessant wird es, wo es um die mutmaßliche Immunität von Menschen geht, die bereits eine Infektion überstanden haben. Das verbindet Gates mit dem Thema Lockerung der Reisebeschränkungen, indem er sagt:
„Schlussendlich werden wir ein Zertifikat für die brauchen, die entweder genesen oder geimpft sind, weil wir nicht wollen, dass Menschen beliebig durch die Welt reisen, in der es Länder gibt, die es (das Virus) leider nicht unter Kontrolle haben. Man will diesen Menschen nicht die Möglichkeit komplett nehmen, zu reisen und zurückzukommen.
Und dann kommt der doppelt interessante Satz:
„Deshalb wird es schließlich eine Art digitalen Immunitätsbeleg geben, der die globale Öffnung der Grenzen ermöglichen wird.
Letzterer Satz ist nur in einer etwas längeren Version des Videos enthalten (Minute 39:22), die jemand online gestellt hat. Im originalen Ted-Video wurde dieser eine Satz (bei Minute 34:27) herausgeschnitten. Den Kommentaren zum längeren Video zufolge geschah das am Nachmittag des 31. März. Das ist erstaunlich, denn die zweite Hälfte des Satzes mit der Wiederöffnung der Grenzen ist eigentlich ein sehr guter Abschluss des Teilthemas, den man aus journalistischen Gründen nicht herauskürzen würde.
Hinweis (18.08): Der Youtube-Account dessen, der die Ursprungsversion des Videos hochgeladen hatte, wurde zwischenzeitlich gelöscht. Ein anderer Ort, wo es noch zu finden wäre, ist mir nicht bekannt.
Mutmaßlich war es das Wort „digital“ vor „Beleg“, das entfernt werden sollte. Denn es lädt zu Fragen ein, die letztlich zu all dem führen, was das Known-Traveller-Programm ausmacht. Zuerst spricht Gates von einem Zertifikat. Das lädt zu folgender Vorstellung ein: Nur wer versichert, ein Zertifikat von einer Gesundheitsbehörde zu haben, kann einen Flug buchen, und nur wer es vorweisen kann, darf das Flugzeug besteigen. Das wäre recht leicht umzusetzen und relativ unproblematisch.
Den Beleg in digitaler Version zu haben, klingt praktisch, weil schneller und einfacher. Doch wenn ein digitaler Beleg für das internationale Reisen global nutzbar sein soll, braucht es einen Speicherort für die Belege, der als sicher gilt und allgemein zugänglich ist, einen Standard für den Datenaustausch, der überall funktioniert, und einen globalen Standard für die Zertifizierung der Echtheit eines Belegs. All das will das von der US-Homeland Security und dem Weltwirtschaftsforum vorangetriebene Known-Traveller-Programm entwickeln und durchsetzen. Bill Gates ist eines der einflussreichsten Mitglieder des Weltwirtschaftsforums, wenn nicht das einflussreichste.
Die totalitäre Horrorvision des Weltwirtschaftsforums wird wahr gemacht
Mit der aktuellen Kooperation von Google und Apple bei der Bereitstellung einer einheitlichen Corona-App zur Identifizierung möglicher Covid-19-Infizierter für die beiden alles dominierenden Mobiltelefon-Betriebssysteme Android und iOS könnte der global zugängliche Speicherort entstehen. Mangels Standards für fälschungssichere und global akzeptierte Urkunden von Gesundheitsbehörden verlässt man sich auf die App der beiden Internetgiganten, die nach chinesischem Vorbild feststellen soll, ob man sich in unmittelbarer Nähe eines positiv getesteten aufgehalten hat. Diese App setzt voraus, dass Gesundheitsbehörden einspeisen können, welche Telefonnummer mit einem positiv Getesteten verbunden ist. Das lässt sich leicht ergänzen darum, dass sie ein Häkchen bei genesen oder geimpft machen können.
Und schon ist das Known-Traveller-Programm in einer ersten Anwendung fertig. Und wie es sein soll, ist die Freiwilligkeit, die Hoheit über die eigenen Daten (Self-Sovereign Identity) komplett gewahrt. Alle dürfen selbst entscheiden, ob sie reisen und die App nutzen möchten, oder ob sie lieber zuhause bleiben.
Da Google und Apple ohnehin eng und vertrauensvoll mit den Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten zusammenarbeiten, wird es kein Problem sein, weitere Anwendungsgebiete hinzuzufügen. Zunächst können die Sicherheitsbehörden im Bedarfsfall ein Häkchen bei „darf nicht reisen“ oder bei „besonders zu beobachten“ machen. Danach könnte man das System beliebig weiter verfeinern in Richtung dessen, was in den Known-Traveller-Berichten skizziert ist, die Accenture für das Weltwirtschaftsforum erstellt hat.
Dank Covid-19 rückt die Schöne neue Welt in Riesenschritten näher.