Kameras zur Echtzeit-Gesichtserkennung und -Verhaltenskontrolle werden zur Norm

24. 08. 2025 | Kansas City setzt Verhaltensüberwachung und Gesichtskontrolle in Bussen ein. Die Footballer von Tampa Bay gehen zum automatischen Einlass per Gesichtserkennung über. Österreichs Regierung will die Kameraüberwachung des öffentlichen Raums deutlich ausweiten. Automatisierte Totalüberwachung wird nach und nach allgegenwärtig gemacht.

Kansas City installiert KI-gestützte Verhaltenskontrolle und Gesichtserkennung in Bussen, damit sich die Fahrgäste gut bewacht und sicher fühlen können und um Überwachungspersonal einzusparen. Pro Bus werden mindestens fünf Kameras installiert. Das verwendete KI-System der Firma SafeSpace soll in der Lage sein, ungewöhnliches oder aggressives Verhalten automatisch zu erkennen. Es erlaubt dem darauf aufmerksam gemachten Sicherheitspersonal, Live-Kameraaufnahmen zu öffnen, um laufende Vorfälle zu beurteilen. Die Gesichter der Fahrgäste können vom System automatisch mit denen von gesuchten Personen abgeglichen und Hinweise auf Übereinstimmung ausgegeben werden.

Die Transportbehörde verspricht, dass die Überwachungsdaten nach kurzer Zeit gelöscht würden, legt sich aber nicht fest, wie lang diese „kurze Zeit“ sein wird. Wenn das vom Staat Missouri geförderte Pilotprogramm erfolgreich sein sollte, will SafeSpace das System im ganzen Land bei Kommunen und Transportunternehmen vermarkten.

Das Football-Team Tampa Bay Buccaneers und die University of Florida führen in ihren Stadien „Express Entry“ ein, ein System, bei dem keine Eintrittskarten mehr vorgezeigt werden müssen. Stattdessen laden die Zuschauer beim Ticketkauf ein Foto hoch und werden beim Einlass von Kameras mit Gesichtserkennung (idealerweise) erkannt und eingelassen. Das System soll nicht nur für Football-Spiele eingesetzt werden, sondern für alle Veranstaltungen. Verschiedene große Konzerthallen und andere Sportstätten nutzen solche Systeme bereits.

Was in den USA bereits an sehr weitgehender Totalüberwachung des öffentlichen Raums eingeführt wird, findet auch seinen Weg nach Europa. In Großbritannien, dem Land mit der zweithöchsten Dichte von Überwachungskameras hinter China, ist es schon lange angekommen. Hier will die Polizei den Einsatz von Echtzeit-Gesichtserkennung massiv ausweiten.

Aber auch Kontinentaleuropa ist nicht gefeit. In Deutschland gab es schon entsprechende Pilotprojekte zur Echtzeit-Gesichtserkennung. Verschiedene Bundesländer, insbesondere Hessen, wollen die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Polizei Echtzeit-Gesichtserkennung für die Suche nach Verbrechern einsetzen kann.

In Österreich ist der Weg noch weiter. Hier geschieht die Gesichtserkennung bisher nur nachträglich im Videomaterial von Überwachungskameras. Aber beschritten wird der Weg ebenso. Das österreichische Innenministerium will Kameraüberwachung des öffentlichen Raums deutlich erleichtern. Sie soll nicht mehr nur dort möglich sein, wo schon Verbrechen verübt wurden, sondern auch überall dort, wo Verbrechen zu befürchten sind, also fast überall.

Fazit

Die Kontinentaleuropäer sollten sehr genau in die USA und nach Großbritannien schauen, wenn nicht gleich nach China, um zu sehen, wohin dieser Weg unweigerlich führt: In ein System, in dem der gesamte öffentliche Raum und alles was wir darin tun, fast ebenso umfassend digital überwacht und kontrolliert wird wie der digitale. Das macht die Regierungen und Konzerne übermäßig mächtig und ermöglicht totalitäres Regieren. Es macht uns noch abhängiger und erpressbarer von den USA, bei deren Geheimdiensten und IT-Konzernen die Daten aus aller Welt zusammenlaufen. Wenn wir das nicht wollen, müssen wir uns gegen jeden der – für sich genommen einigermaßen harmlos erscheinenden – Trippelschritte auf diesem Weg wehren.

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