2. 08. 2025 | Die Polizei in Großbritannien, dem Land mit der nach China zweithöchsten Dichte an Überwachungskameras im öffentlichen Raum, optimiert die Überwachung der Bevölkerung. Ehrenamtliche Hilfssheriffs mit privaten Kameras sind aufgerufen, Videobeweismaterial einzusenden, wenn sie einen Mitbürger mit Telefon am Ohr beim Fahren erwischen.
Eingeführt hat Operation Snap der Teilstaat Wales im Jahr 2018, mit offenbar grandiosem Erfolg. Einem Medienbericht zufolge wurden im Einführungsjahr mit 2300 eingesendeten Dashcam-Videos hunderte rücksichtslose oder telefonierende Autofahrer und sogar zwei mit Hunden auf dem Schoß erwischt und bestraft. Ein Lastwagenfahrer, der Passanten nassspritzte, verlor seinen Job.
Nun übernehmen das Erfolgsmodell auch immer mehr Polizeibehörden in England, darunter die Greater Manchester Police und West Midlands Police. Sie rufen dazu auf, neben Dashcam-Videos auch von Beifahrern gemachte Handy-Videos oder Videos von privaten Überwachungskameras (CCTVs) einzusenden, wenn diese Regelübertretungen im Verkehr einfangen. Dafür bietet die Polizei spezielle Online-Plattformen an.
Speziell geschulte Mitarbeiter der Polizei sichten das Material und versenden Einladungen zu Nachschulungen, kostenpflichtige Verwarnungen oder Strafanzeigen an die von ihren aufmerksamen Mitbürgern Erwischten. Großbritannien ist mit Riesenschritten auf dem Weg zur Schönen neuen Welt voller gehorsamer Untertanen.
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