London: Zur Rechtfertigung des Fahrverbots für Arme wurden Wissenschaftler bezahlt und unter Druck gesetzt

21. 08. 2023 | In London gibt es eine Ultraniedrig-Emissionszone (ULEZ), die bald auf den ganzen Großraum London ausgeweitet werden soll. Sie bewirkt, dass Auto fahren nur noch für Begüterte erschwinglich ist. Nun kommt heraus: Wenn Wissenschaftler feststellten, dass das außer freier Fahrt für Reiche wenig bringt, bekamen sie Ärger mit Bürgermeister Sadiq Khan.

Dieselautos, die vor 2015 gebaut wurden, erfüllen normalerweise nicht die Anforderungen, um in der ULEZ gebührenfrei gefahren zu werden, bald also in ganz Greater London mit ca. 1500 Quadratkilometern Fläche und über acht Millionen Einwohnern. Bei Benzinern sind Autos betroffen, die 2005 oder früher gebaut wurden. Wer mit einem dieser alten Autos fahren will, muss 12,50 Pfund (14,50 Euro) pro Tag bezahlen. Wer in die Innenstadt fahren will und kein Elektroauto hat, für den wird zusätzlich die City-Maut von 15 Pfund fällig. Wer nicht genug Geld hat, um sein altes Auto zum Weiterbetrieb in weniger umweltbewussten Ländern abzustoßen und sich ein neues zu kaufen, kann sich dann das Autofahren kaum noch leisten.

Überwacht wird das Ganze automatisiert von einer Unmenge Kameras. Weil empörte Bürger diese massenhaft nachts abmontieren oder zerstören, wird deren Aussehen immer martialischer. Bürgermeister Sadiq Khan rechtfertigt die Maßnahme gern und oft mit wissenschaftlichen Gutachten, darunter mutmaßliche Gefälligkeitsgutachten, für die das Imperial College London sich vom Bürgermeisteramt gut hat bezahlen lassen.

Der Telegraph berichtet nun über E-Mails, die über eine Informationsfreiheitsanfrage öffentlich wurden. Danach hat sich das Büro von Khan beim Direktor der Umweltforschungsgruppe des Imperial College, Frank Kelly, darüber beschwert, dass das College 2019 die Forschungsergebnisse seiner Ingenieurswissenschaftlern veröffentlichte, wonach ULEZ seine Ziele weit verfehlte. Der Studie zufolge reduzierte ULEZ die Stickoxidbelastung nur um 3% und hatte keine bedeutenden Effekte auf die Belastung mit Feinstaub und Ozon.

Khans Stellvertreterin Shirley Rodrigues einigte sich mit Kelly darauf, dass dieser eine teilweise von ihr verfasste Erklärung veröffentlichte, wonach ULEZ dazu beigetragen habe, die Luftverschmutzung in London dramatisch zu reduzieren. Die Zeitung berichtet, dass die Autoren der missliebigen Studie zwar weiter hinter deren Ergebnissen stünden, dass sie aber signalisiert hätten, dass ihre Neigung sich mit derartigen Themen nochmals in die Nesseln zu setzen, gering sei.

Seit 2021 hat das Imperial College nach Angaben der Zeitung mindestens 800.000 Pfund vom Büro des Bürgermeisters erhalten, unter anderem für eine (nicht gutachtergeprüfte) Studie zu den „künftigen Gesundheitsvorteilen der Luftqualitätspolitik des Bürgermeisters“.

Vertreter der Räte von Außenbezirken, auf die ULEZ gegen deren Willen ausgeweitet werden soll, bezeichneten das Vorgehen des Bürgermeisteramts als Skandal und fühlten sich bestätigt in ihrer schon länger geäußerten Kritik an der Methodik von Imperial-Studien zur Stützung von Khans Politik.

Vom Imperial College stammten auch weit übertriebene, fehlerhafte Modellrechnungen von drohenden Covid-Toten und dramatischer Überlastung deer Krankenhauskapazitäten, auf deren Basis die Forscher radikale Lockdowns und Isolationsmaßnahmen forderten, die bald darauf in sehr vielen Ländern beschlossen wurden. Im Juni 2022 errechneten sie dann, dass die Impfungen weltweit 20 Mio. Corona-Todesfälle verhindert hätten. Das in größerem Umfang auch von der Gates-Stiftung finanzierte College ist auch einer der Träger von World Weather Attribution, einer Initiative, die kürzlich einen Leitfaden für die (möglichst alarmistische) Wetter- und Klimaberichterstattung der Medien veröffentlicht hat.

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