EU-finanziertes Propagandanetzwerk Covinform blamiert sich und zwei deutsche Wissenschaftler

17. 02. 2022 | Covinform, ein Netzwerk von „Wissenschaftlern“, das Kritiker der offiziellen Corona-Politik diskreditieren soll, hat am 17. Februar per Twitter einen englischsprachigen Spiegel-Beitrag über eine „wissenschaftliche“ Studie verbreitet und sich dessen Aussage zu Eigen gemacht, wonach die Unterstützung für die AfD stark mit der Intensität des regionalen Infektionsgeschehens korreliert. Damit blamiert das Netzwerk die Studienautoren und die angeschlossenen Wissenschaftler.

Covinform, ein acht-Neuntel-Namensvetter von Stalins Propagandaschleuder Cominform, ist ein mit fünf Millionen Euro von der EU finanziertes Pandemieprojekt, das von November 2020 bis Ende Oktober 2023(!) läuft. Über die anrüchigen Methoden, mit denen dieses Netzwerk Regierungskritiker diffamiert, habe ich jüngst berichtet.

Nun liefert das Netzwerk ein neues Beispiel. Es promotete am 17. Februar 2022  via Twitter einen englischsprachigen Spiegel-Beitrag mit dem Titel „Study Finds Link Between Far Right and High Corona Rates in Germany“ über eine „Studie“ des „Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ am Standort Halle. Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Institut, das in zehn verschiedenen Bundesländern angesiedelt ist. Wissenschaftler, die mit Regierungsgeld Regierungskritiker diffamieren. Wie soll man die nennen?

Rückübersetzt ins Deutsche lernt man in dem Spiegel-Beitrag:

„Die Berechnungen der Forscher sind so präzise, dass sie den Zusammenhang bis auf eine Nachkommastelle genau beziffern können. „Wenn die AfD in einem Bezirk einen Prozentpunkt hinzugewonnen hat, dann war die Häufigkeit dort in der Phase der ersten Welle, in der die Zahlen stiegen, um durchschnittlich 2,2 Prozentpunkte höher“, sagt Christoph Richter, Soziologe, der am Jenaer Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft den Rechtsextremismus untersucht. „Staat und Gesellschaft müssen deutlich mehr in die demokratische Bildung investieren und wir müssen die Zivilgesellschaft stärken. Nur so können wir das politische Klima in solchen Regionen positiv verändern.“

Ko-Autor war Matthias Quent, Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena, ein Standort des FGZ. Das Institut ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung und wird gefördert durch das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit.

Das Wichtigste wird verschwiegen

Worauf Covinform vergisst hinzuweisen: Der Spiegel-Beitrag ist von 19. November 2021. Damals galt gerade, dass in Sachsen und Thüringen sowohl die Infektionsraten als auch die AfD-Unterstützung sehr hoch waren, während in den Stadtstaaten beides besonders niedrig war. Was die AfD-Unterstützung angeht trifft das zwar immer noch zu. Bei den Infektionsraten hatte sich das Bild jedoch zwischenzeitlich völlig umgedreht. Sachsen und Thüringen hatten die niedrigsten Inzidenzen, das vormalige Musterland Bremen die höchsten.

Ein internationales Publikum, das Covinform mit dieser veralteten, durch die weitere Entwicklung völlig diskreditierten Studie adressiert, weiß das mehrheitlich nicht, und dürfte die eingängige Botschaft bereitwillig aufnehmen. Aber wenn so etwas in kundige Hände gerät, ist es geeignet, sowohl Covinform als auch die Autoren der Studie als das zu outen, was sie sind: Pseudowissenschaftler, die im Sold der Regierungen deren Kritiker diffamieren.

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