Indiens Zentralbank startet neuen Feldzug gegen das Bargeld

4. 06. 2023 | Indiens Zentralbank zieht die größte Banknote aus dem Verkehr. Der dann größte Geldschein ist nur etwa so viel wert wie der kleinste im Euroraum. Das soll die Menschen zwingen, elektronisches Geld zu nutzen. Mit diesem können sie besser überwacht und kontrolliert werden und die Finanz- und IT-Branchen bekommen bei jedem Kauf ihre Prozente und Daten. Indien liefert als Experimentierfeld der globalen Bargeldabschaffer oft die Blaupause für das, was auch auf uns zukommt.

Die Reserve Bank of India hat am 20. Mai bekanntgegeben, dass sie die 2000-Rupien-Note im Wert von umgerechnet knapp 23 Euro bis 30. September aus dem Verkehr ziehen wird. Die neue größte Banknote wird dann die 500-Rupien-Note im Wert von etwa 5,7 Euro sein.

Es liegt auf der Hand, dass die Nutzung von Bargeld auf diese Weise sehr unhandlich gemacht wird und viele Händler und Käufer dadurch genötigt werden, auf digitales Geld umzusteigen. Durch Nutzung von digitalem Geld wird ein Bankkonto zu einem Logbuch des Lebens eines Bankkunden. Er kann dadurch bestens überwacht und bei missliebigem Verhalten sanktioniert werden.

Im Jahr 2016 hatte die Notenbank, auch damals schon unter der heutigen Regierung Modi, mit nur vier Stunden Vorwarnzeit alle größeren Geldscheine für ungültig erklärt. Sie konnten nur noch auf die Bank gebracht werden. Notenbank und Regierung hatten mit dieser radikalen Maßnahme seinerzeit viele Millionen Menschen in schwere und oft existenzielle Not gestürzt.

Die monatelang anhaltende Bargeldknappheit hatte die Zentralbank dadurch noch verstärkt, dass sie gleichzeitig die 1000-Rupien-Note durch die auch physisch größere 2000-Rupien-Note ersetzt hatte, die nicht in die Schächte der Geldautomaten passte. [Änderungshinweis: Hier stand anfangs versehentlich 100-Rupien- statt 1000-Rupien-Note.]

Diese 2000-Rupien-Note soll nun wegfallen, ohne dass die 1000-Rupien-Note wieder eingeführt würde.

Dass es sich bei dieser in sich widersprüchlichen Reformpolitik um eine reine Schikane von Bargeldnutzern handelt, ist offensichtlich.

Indien ist seit 2014 Mitglied der Anti-Bargeld-Organisation Better Than Cash Alliance. Deren maßgebliche Mitglieder, die Bill & Melinda Gates Foundation und Mastercard, hatten schon 2016 einen großen Einfluss auf die bargeld- und menschenfeindliche indische Banknotenreform.

Der indischstämmige langjährige Mastercard-Chef Ajay Banga, einer der wichtigsten Krieger und Strategen im globalen „Krieg gegen das Bargeld“ (Bundesbank), wurde im Mai auf Vorschlag der USA zum Präsidenten der Weltbank gewählt.

Die europäische Zentralbank hat 2016 aufgehört, den 500-Euro-Schein zu drucken. Voraussgegangen war propagandistischer Druck aus den USA. Diejenigen, die diesen Druck entfalteten, wie der ehemalige Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds, Ken Rogoff, fordern, langfristig nur noch die kleinsten Euro-Scheine im Verkehr zu lassen, so wie das in Indien jetzt vorexerziert wird.

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