Tagesschau.de lässt keine Links auf norberthaering.de zu (mit PS)

Auf tagesschau.de wurde am Montagabend (29.6.) ein Beitrag mit dem Titel „Ohrfeige aus Brüssel“ veröffentlicht. Mein Blog-Leser Rob Maris schrieb einen Leserbrief, den die Moderatoren der Sendung nicht freigaben. Es sieht so aus, als ob (erneut) ein Link auf meinen Blog dafür verantwortlich ist. Sind es die Programmbeschwerden, die mich auf den Index der öffentlich-rechtlichen gebracht haben, oder gar mein Wunsch, die Rundfunkgebühr künftig bar zu bezahlen. Beides wäre bemerkensweert.

In dem Beitrag aus Brüssel wurde völlig distanzlos Junckers Kritik an Athen widergegeben und sich zu eigen gemacht, unter anderem mit folgender Passage, die mit minimalem Rechercheaufwand hätte widerlegt werden können:

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker machte eindeutig klar: ‚In dem Paket sind keine Lohnkürzungen enthalten, und es sind keine Rentenkürzungen in dem Paket‘.“

Diese Behauptung Junckers wurde inzwischen von vielen, einschließlich mir als überaus dreiste Lüge entlarvt. Auch seinem Pressesprecher fällt als Antwort auf diesen Vorwurf, sein Chef habe gelogen, nichts ein.

Rob Maris schrieb für tagesschau.de folgenden Kommentar, von dem er mir einen Screenshot einschließlich der Ablehnung durch den Moderator schickte:

Ich werde mich wohl selbst mit den Vorschlägen auseinandersetzen müssen, denn auf Zeit Online wird Gisy mit folgendermaßen zitiert: Tsipras Version sei, die Eurogruppe habe Griechenland am Freitag verweigert, eine Steuer auf Betriebsgewinne ab 500 Mio. Euro einzuführen, aber verlangt, dass Renten gekürzt werden. Und Norbert Häring, durchaus gut informiert, ist auf seinem Blog sehr deutlich: https://norberthaering.de/de/27-german/news/417-shock-doctrine

Warum wurde dieser Beitrag geblockt. Polemisch oder ehrverletzend ist er nicht. Was Maris schreibt ist recht zurückhaltend. Da wurden viel heftigere Einwände von den Moderatoren durchgewunken,  etwa:

„Und was macht Junker, wenn Tsipras sich entschließen könnte, nicht zu ‚reden‘, sondern eine Abschrift des jüngsten ‚Angebotes‘ im Internet zu veröffentlichen? Ob Junker dann auch noch laut lamentieren würde? Ich glaube ihm prinzipiell kein Wort. Der Mann hat selbst in seiner Heimat ein gut funktionierendes System zum Verstecken von Steuerpflichten aufgebaut; zu Nachteil der Europäer und der ganzen Welt.“

luxleaks-juncker wieviele billionen haben junckers luxleaks-steuertricks zugunsten der, zumeist transatlantischen konzerne alias jobvernichter europa gekostet?! derweil in griechenland menschen in ermangelung einer vernünftigen medizinischen betreuung sterben..und selbstverständlich wussten schäuble und merkel von den indirekten subventionen durch junckers tricks. dann der verrat an der demokratie, an unseren errungenschaften mittels ttip..
dass dieser mann nicht wenigstens aus imagegründen ausgetauscht wurde von der eu-sippschaft ist schlichtweg erstaunlich genug. dass dieser mann nun jedoch wild austeilt anstatt seine eigene schuld anzuerkennen ist nahezu unerträglich.“

„Juncker-zitate Wir beschließen etwas, stellen es dann in den Raum, warten einige Zeit ab, ob etwas passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter“ (Juncker 1999)
 ‚Wenn es ernst wird muss man lügen.‘ „

Es läuft also darauf hinaus, dass der Beitrag von mir auf den verlinkt ist, irgend eine Nettikettevorschrift von tagesschau.de verletzt, und zwar in stärkerem Maße als die oben wiedergebene und vielen andere ziemlich heftige Beiträge, die akzeptiert wurden.

Am ehesten in Frage käme folgende Regel:

Wir löschen Verdächtigungen, Unterstellungen oder Theorien, die nicht überprüfbar sind und nicht durch Argumente oder glaubwürdige Quellen belegt werden.“

Ich unterstelle in meinem Beitrag den Verhandlungsgegnern Ahtens, dass es Ihnen vor allem darauf ankommt, die griechische Regierung zu stürzen. Da bin ich bei weitem nicht der Erste und Einzige, der das vermutet, und meine Belegsituation ist besser als die des Tagesschau-Berichts (Die perfiden Ziele der Troika, abgeleitet aus ihrem Gegenvorschlag), der sich Junckers durch nichts belegte und sogar durch einfaches Nachlesen zu widerlegende Lügen zu Eigen gemacht hat.

Ich tippe also auf schlichte Zensur eines ungeliebten Kritikers, aber ich kann das natürlich nicht durch ähnlich glaubwürdige Quelle belegen, wie sie die Tagesschau routinemäßig für ihre zu Tatsachen erhobenen Einflüsterungen von Brüsseler Spindoktoren anführt.

Ich bin aber keinesfalls nachtragend. Auf norberthaering.de wird weiter auf die unjournalistischen Fehlleistungen der Tagesschau verlinkt.

Maris zufolge war es nicht das erste Mal, dass ein Kommentar mit Link auf meinen Blog abgelehnt wurde. Hier der Protestbrief von Rob Maris an die Tagesschau in Auszügen:

„Sehr geehrte Tagesschau-Redaktion,

der Artikel https://www.tagesschau.de/wirtschaft/griechenland-tsipras-107.html („Schallende Ohrfeige aus Brüssel“) stellt nur eine Wiedergabe von Juncker-Äußerungen dar. Wenn die Tagesschau das schreibt, nimmt der Leser den Inhhalt für bare Münze.
Gerade stelle ich übrigens fest, dass das Adjektiv „Schallende“ in der Überschrift offensichtlich entfernt wurde. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Redaktion sich nachträglich darüber im Klaren geworden zu sein scheint, dass „zu dick aufgetragen“ wurde. Das Übel (eine Beförderung stammtischmäßiger-Rezeption des Artikels) ist dann bereits geschehen.

Inhaltlich: warum zitieren Sie Juncker nur? Ein öffentlich-rechtlicher Runkfunk, der mit einem so üppigen Budget ausgestattet ist (siehe die Kritik weiter unten) sollte die Möglichkeit nutzen, die Angaben Junckers zu prüfen! Und dies auch zeitnah zu tun. Sie sind dies Ihres Auftrages gemäß verpflichtet….Es tut mir leid, aber ich bin stinksauer, weil Sie als öffentliche Anstalt eine besondere Verantwortung bei der Berichterstattung haben. Von meiner Seite versuche ich in einigen Kommentarbeiträgen zu einer Differenzierung beizutragen. Verschiedentlich sind Beiträge auch mit Links auf anderen Seiten veröffentlicht worden. Allerdings sind insgesamt(!) zwei Kommentare von mir nicht veröffentlicht worden. Der jeweilige Inhalt war mit Sicherheit kein Grund zur Verweigerung. Allerdings hatten diese beiden Kommentare folgendes gemein: Einen Link auf https://norberthaering.de/ Ist das Zufall?

Übrigens: auf jener Seite finden sie detaillierte Gegendarstellungen zu Mainstream- oder in diesem Fall: zu Juncker-Darstellungen. Es wird Ihnen also einfach gemacht, zum Beispiel Äußerungen von Juncker zu hinterfragen. Man muss nur wollen.“

P.S. Damit klar ist, dass es wirklich mit System geschieht und nicht versehentlich, hat mir eine Leserin den Screenshots eines Kommentars auf Tagesschau.de vom 3.7. zum Beitrag „Vor dem Referendum in Griechenland“ geschickt, in dem sie ganz zivil schreibt, Sie könne nicht verstehen, warum der EU-Parlamentspräsident meint, er habe die Kompetenz die Regierung eines EU-Landes bestimmen zu dürfen. Sie verlinkte auf den Artikel von mir „Die EU lässt ihre Maske fallen“, der im Kern aus der Widergabe von Äußerungen von EU-Offiziellen besteht. Der Kommentar wurde geblockt.

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