Heute-Journal betreibt mit Falschaussagen und Auslassungen Anti-Putin-Propaganda

Am Donnerstagabend thematisierte Claus Kleber im heute-journal (ab Minute 18:40) Putins Bürgersprechstunde, in dem der Kreml-Chef auf kritische Fragen zur Wirtschaftslage triumphierend auf das jüngste Comeback des Rubel verwies. „Da hat er doch einen Punkt, oder nicht“, fragte Kleber die ZDF-Börsenreporterin Valerie Haller, die in strahlender Hochstimmung antwortete: „Nein, hat er nicht.“ Der Rubel werde nur

stärker, weil die Lage sich beruhige, nicht weil sie besser werde. Die Arbeitslosigkeit und die Inflation seien sehr hoch und Putin habe keine Antwort auf die Kreditklemme.

Das ist eine Ansammlung von tendenziöser Einordnung, Falschdarstellungen und Auslassungen, die diesen Bericht (als Kommentar ist er nicht erkennbar) näher an Propaganda als an seriöse Information rücken.

Die Arbeitslosigkeit lag zuletzt bei 5,9 Prozent, im Euroraum ist sie sehr viel höher. Eine Falschaussage Hallers also.

Die Inflation war mit 16,9 Prozent im März tatsächlich sehr hoch. Aber Das ist, was Haller verschweigt, eine direkte Folge der massiven Rubel-Abwertung bis Ende Januar. Aufgrund der Aufwertung des Rubel von über 30 Prozent gegenüber Euro und Dollar seither ist absehbar, dass die Teuerungsrate bald deutlich zurückgehen wird. Eine tendenziöse Auslassung durch Haller. Es stimmt eben nicht, dass keine Besserung absehbar ist.

Zur Kreditklemme schreibt die der übermäßigen Russenfreundlichkeit eher unverdächtige Welt schon am 10. April. „Der Kreml kommt wieder günstig an Geld heran, die Devisenreserven stabilisieren sich.“Der Analyst Chris Weafer wird damit zitiert, dass er schon länger Zweifel am im Westen prognostizierten finanziellen Ruin Russlands angemeldet habe. Insbesondere die vorausgesagten Firmenpleiten seien ausgeblieben.

Überhaupt ist der Welt-Artikel voll von Informationen, die den Leser verwundert aufhorchen lassen, ob der vermeintlichen Weisheiten der Frau Haller. Rendite der Staatsanleihen halbiert. Aktienindex seit Jahresanfang um 35 Prozent gestiegen. „Die Russen empfinden die Auswirkungen der Sanktionen inzwischen als sehr moderat“, wird ein Investmentstratege zitiert.

Am Ende enttarnt Herr Kleber Frau Hallers Einlassungen auch noch unfreiwillig: „Das war Valerie Haller mit der Sicht der westlichen Kapitalmärkte“, sagte er.

Bezahlen wir wirklich Rundfunkgebühren dafür, dass das ZDF uns „die Sicht der westlichen Kapitalmärkte“ als objektive Information verkauft?

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