Stimmt es wirklich, Herr Fratzscher, …

 … dass die Kritik am ABS-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank grundfalsch ist? Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der frühere EZB-Manager Marcel Fratzscher, verteidigt in einem Gastkommentar im Handelsblatt (3.11) wenig überraschend seinen früheren Arbeitgeber gegen Kritik. Überraschend ist allerdings, wie er das jüngste Programm zum Ankauf von forderungsbesicherten Wertpapieren, auch ABS oder Kreditverbriefungen genannt, gegen die Kritik verteidigt, die EZB nehme damit womöglic

einen Haufen Schrott auf die Bücher. „Grundfalsch“ und eine „unverantwortliche Panikmache“ nennt Fratzscher das, weil – und jetzt kommts – ABS besonders sichere Anleihen seien. Bei weniger als 0,1 Prozent der entsprechenden Anleihen sei  es seit 2009zu einem Zahlungsausfall gekommen. Zweitens kaufe die EZB nur die sicheren Tranchen, sodass sie bei einem Ausfall bevorrechtigt ausbezahlt werde und drittens berücksichtige die EZB das Ausfallrisiko bei der Preisgestaltung.

 Diese Begründung ist bemerkenswert über-naiv, weil das allesamt die Gründe waren, mit denen die Subprime-Kreditgeber in den USA zusammen mit den Investmentbanken und den Kredit-Rate-Agenturen das „dumme deutsche Geld“ davon überzeugten, dass den Renditeaufschläge, die man für die AAA-gerateten angeblich ganz sicheren Tranchen dieser ohnehin sehr sicheren Papiere bekommen konnte, kein erhöhtes Risiko gegenüberstand. In den Jahren des von den vielen windigen und verbrieften Immobilienkrediten angeheizten Preisbooms bei Immobilien waren die Ausfallraten extrem niedrig und die Rate-Agenturen berücksichtigten bei der Bewertung der sogenannten Senior-Tranchen nicht die Möglichkeit, dass die Immobilienpreise in der Breite einbrechen könnten. (Als kleiner Spaß am Rande, vom Newsticker des Postillion:
++++ AA: Ratingagentur bewertet jeden Scheiß ++++ ++++ )

 Die erhöhte Rendite ergab sich daraus, dass die dummen deutschen Käufer bei der Preisgestaltung das Risiko berücksichtigten, so wie die EZB das laut Fratzscher tun wird.

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 Die niedrige Ausfallrate der seit 2009 aufgelegten wenigen Papiere, die kaum jemand haben wollte, heißt exakt gar nichts für die Frage, wie hoch sie sein wird, wenn die Kreditgeber und Verbriefer wissen, dass es einen Kunden gibt, der gar nicht genug von diesen Papieren kriegen kann.

 Auch für den Fall, dass das Ganze nicht funktioniert hat Fratzscher schon vorgesorgt. Dann war die „Unsachlichkeit und Schärfe der Kritik in Deutschland“ schuld, denn diese hat dann „das fragile Vertrauen der Finanzmärkte und Investoren“ zerstört und „die gegenwärtigen EZB-Maßnahmen scheitern lassen.“ Die Deutschen sind dann selber schuld, wenn die EZB deshalb nicht mehr anders kann als Staatsanleihen zu kaufen.

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