Karl Lauterbach steht weiter auf Kriegsfuß mit der Ehrlichkeit und der Wissenschaft

29. 08. 2024 | Vielleicht ist es ja Zufall, dass am 24.8. eine Studie veröffentlicht wurde, derzufolge der vermehrte Einsatz von Cholesterinsenkern zur Vorbeugung gegen Herzinfarkte kosteneffizient wäre und viele Leben retten würde. Vier Tage später, beschließt das Bundeskabinett Lauterbachs „Gesundes-Herz-Gesetz“ zum vermehrten und früheren Einsatz von Cholesterinsenkern, und die Krankenkassen kritisieren das als nutzlosen Kostentreiber. Aber Lauterbach kann direkt auf die Studie verweisen, die seine Sichtweise stützt. Das was er verschweigt, weckt jedoch Zweifel an der Zufälligkeit.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach schreibt am 29.8. auf der Plattform X:

„Sehr interessante neue Studie von @AGandjour zum Einsatz von Cholesterinsenkern bei Risikopatienten. Im Gegensatz zu den Bedenken der Krankenkassen würde die im Gesunden Herz Gesetz vorgesehene bessere Versorgung viele Leben retten UND die Kosten senken.“

Er tut so, als hätte er gerade erst von dieser erfahren und beeilt sich zu erwähnen, dass sie – wie bestellt – seinen bei den Kostenträgern sehr umstrittenen Gesetzesplan stützt, kostenlose Cholesterintests anzubieten, damit häufiger und früher mit Cholesterinsenkern dem Herzinfarkt-Risiko entgegengewirkt werden könne.

Was Karl Lauterbach in von ihm gewohnter Manier verschweigt: Es handelt sich bei der Studie um einen noch nicht von Gutachtern geprüften „Preprint“ (Vorabdruck). Die Studie hat damit den Status einer gänzlich unbewiesenen Behauptung eines Wissenschaftlers, die – mehr oder weniger zufällig – Karl Lauterbachs Pläne stützt.

Was Karl Lauterbach auch verschweigt: Der Autor dieser wie bestellt gekommenen Studie, Afschin Gandjour, ist ein früherer Mitarbeiter des von Karl Lauterbach gegründeten Instituts für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft an der Universität zu Köln. Und er hat über 40 wissenschaftliche Papiere zusammen mit Lauterbach geschrieben. Genauer gesagt: die Autorenreihenfolge deutet jeweils darauf hin, dass Gandjour sie geschrieben hat und Karl Lauterbach formal oder tatsächlich die Oberaufsicht hatte.

Fazit

Karl Lauterbach, der gewohnheitsmäßige Trickser und Lügner, kann es einfach nicht lassen. Er war vor langer Zeit Mitautor einer Studie über den gefährlichen, später verbotenen Cholesterinsenker Lipobay, bei der die Autoren Hinweise auf tödliche Nebenwirkungen ignorierten. Doch das hält ihn nicht davon ab, mit windigen Mitteln so zu tun, als stünde die Wissenschaft hinter dem, was er in Sachen Cholesterinsenker plant. Da aber das Bundeskabinett voller Wackelkandidaten ist, wird er es wohl trotzdem bis zur Bundestagswahl schaffen. Denn würde er entlassen, drohten einige andere umzufallen wie Dominosteine.

Änderungshinweis: An zwei Stellen hatte ich versehentlich Blutdrucksenker statt Cholesterinsenker geschrieben. Das habe ich geändert. 

Print Friendly, PDF & Email