Groko-Stress für den DGB-Vorsitzenden

„Aufforderung des DGB: SPD soll GroKo fortsetzen“. So ging es vor wenigen Tagen durch die Medien, weil DGB-Chef Reiner Hoffmann sich so geäußert hatte. Das passt vielen DGB-Mitgliedern und Funktionären gar nicht. Etwa 70 der Funktionäre haben nun gemeinsam einen geharnischten öffentlichen Protestbrief an ihren Oberchef geschrieben…

Hoffmann wurde von der Presseagentur dpa so zitiert: „Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sollten die Regierung in der zweiten Halbzeit nach Kräften unterstützen, um die offenen Projekte aus dem Koalitionsvertrag erfolgreich umzusetzen.“ In dem offenen Brief heißt es nun:

„Lieber Kollege Hoffmann,

Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans haben die Abstimmung über den SPD-Parteivorsitz mit 53 zu 45 Prozent relativ deutlich gewonnen. Ihre Programmatik beinhaltete, den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen, eine Vermögenssteuer einzuführen, und die Politik der „Schwarzen Null“ zu beenden sowie Tarifbindung zu stärken, indem die Allgemeinverbindlichkeitserklärungen erleichtert werden. Dies sind aus gewerkschaftlicher Sicht wichtige Anliegen, denn die Investitionslücke in Deutschland ist riesig und die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich ist tief. Esken und Walter-Borjans erklärten in diesem Sinne den Koalitionsvertrag nachzuverhandeln. Sollte dies erfolglos bleiben, stellen sie die Große Koalition zur Disposition.

Es ist nicht Aufgabe der Gewerkschaften, einen gesellschaftlichen Aufbruch im Keim zu ersticken.

Beide sind noch nicht auf dem Parteitag als Vorsitzende gewählt, da forderst du im Namen der Gewerkschaften eine Fortführung der Großen Koalition. Wir meinen: Es ist Aufgabe der Gewerkschaften, sich für die Erhöhung des Mindestlohnes, die Einführung einer Vermögenssteuer und gegen die Politik einer „Schwarzen Null“ sowie für die Erleichterung von Allgemeinverbindlichkeitserklärungen einzusetzen. Es ist nicht Aufgabe der Gewerkschaften, Politikberatung für die SPD zu betreiben und es ist schon gar nicht Aufgabe der Gewerkschaften, einen möglichen gesellschaftlichen Aufbruch im Keim zu ersticken.“

Mit freundlichen Grüßen

Lisa Baumeister (GS), Nils Bielkine (GS), Nils Böhlke (GS), Arne Brix (GS), Günter Busch (ehem. stellv. Landesbezirksleiter), Martin Donat (GS), Wladislaw Druzinin (GS), Till Düwel (GS), Christian Egner (GS), Christoph Ellinghaus (2. Bevo), Michael Erhardt (1. Bevo), Lothar Ewald (ehem. 2. Bevo), Nico Faupel (GS), Katarina Frankovic (GS), Fabian Fink (GS), Axel Gerntke (1. Bevo), Alexander Gilly (GS), Roland Hamm (1. Bevo), Susanne Hille (GS), Günter Hötzl (1. Bevo), Milan Huhn (GS), Stefanie Jahn (1. Bevo), Ralf Jaster (GS), Guido Jurock (GS), Almut Jürries (GS), Silke Kettner (GS), Peter Kleint (1. Bevo), Ralf Köhler (1. Bevo), Marion Koslowski-Kuzu (GS), Olaf Klenke (GS), Jutta Krellmann (GS), Moritz Lange (GS), Brigitte Langguth (GS), Jens Löbel (GS), Guido Machowski (GS),Marcel Mansouri (GS), Thomas Maier (GS), David Matrai (GS), Stefanie Mielast (GS), Manfred Moos (GS), Alexander Münchow (GS), Holger Neumann (GS), Monika Neuner (GS), Dennis Olsen (GS),Britta Peter (1. Bevo), Frank Raabe-Lindemann (GS), Wolfgang Räschke (ehem. 1. Bevo), Gabriel Riesner (GS), Benjamin Roscher (GS), Yasemin Rosenau (GS), Brigitte Runge (2. Bevo), Stefan Sachs (1. Bevo), Robert Sadowsky (ehem. 1. Bevo), Laura Schimmel (GS), Katharina Schwabedissen (GS), Rosa Schwenger (GS), Jana Seppelt (GS), Luis Sergio (GS), Stephan Soldanski (1. Bevo), Bernd Spitzbarth (1. Bevo), Thomas Steinhäuser (1. Bevo), Tatjana Stoll (GS), Marika Varga (GS), Jeanine Weigel (GS), Robert Weißenbrunner (1. Bevo), Martin Weiss (2. Bevo), Agnieszka Wiatrak (GS), Gerhard Wick (1. Bevo), Anne Widder (GS), Sebastian Wiedemann (GS), Matthias Wilhelm (1. Bevo), Klaus-Dieter Winnerlein (1. Bevo), Franziska Wolf (GS), Mario Wolf (2. Bevo), Uwe Zabel (GS), Benjamin Zabel (GS), Norbert Zirnsak (2. Bevo)

[5.12.2019]

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