Thomas Mayer versteht Kreditgeld nicht

Guten Tag Herr Haering, durch einen Leserkommentator in meinem Blog wurde ich auf Ihre Rezension von Mayers Buch aufmerksam. Ich bin zwar Laie, habe mich aber recht intensiv mit dem Geldthema beschäftigt und auf dieser Grundlage das 1. Kapitel von Mayers Buch sehr kritisch analysiert.

Ebenso seine Geldvorstellungen, wie sie sich in seinem Interview in der Wirtschaftswoche darstellen. Zum Vollgeld allgemein vgl. meinen Blott „Ein Professor der vom Schlagschatz träumt: Wie Joseph Huber uns Willkürgeld als ‚Vollgeld‘ andrehen will“ . Mit freundlichen Grüßen Burkhardt Brinkmann.

Sehr geehrter Herr Brinkmann,
Die Unterscheidung in Willkürgeld und Kreditgeld wirkt logisch stringent. Allerdings gibt es ein sachliches Problem mit der Unterstellung, dass a) Kreditgeld gut ist, weil es für eine angemessene Deckung sorgt, während b) Willkürgeld schlecht ist, weil es zum Missbrauch des Privilegs der Schöpfung von nicht gedecktem Geld führt.

Zu a) Kreditgeld bewirkt nur eine einzelwirtschaftliche Deckung aus Sicht der Bank. Wie man in jüngerer Zeit schön sehen konnte, gibt es außer dem unbedingten Vertrauen in die Effizienz der Finanzmärkte nicht viel, was dafür sprechen oder sorgen würde, dass der einzelwirtschaftlichen Deckung für die Bank auch eine Deckung aus Sicht der gesamten Wirtschaft gegenübersteht. Und darauf kommt es an, weil – wie Sie richtig schreiben – Geld einen Anspruch an die gesamtwirtschaftliche Produktion heute und in der Zukunft darstellt. Durch positive Rückkoppelungseffekte zwischen der Kreditvergabe der Banken und der Wirtschaftsentwicklung kann es sehr leicht zu einer übermäßigen Kreditgeldschpfung kommen. Wenn irgendwann die Zunahme der Kreditvolumina und damit Geldvolumina nicht mehr zunimmt, verwaandelt sich die positive Rückkopplung in eine negative und es geht um so schärfer abwärts mit Geldschöpfung und Wirtschaft. In Mayers guter Erklärung der Funktionsweise des Kreditgeldsystems ist das angelegt. Noch deutlicher ist es hoffentlich auf meinem Blog erklärt.

Zu b) Die Beispiele, die immer wieder für den Missbrauch der Geldschöpfung durch den Staat hergenommen werden, sind keine guten Beispiele, weil es sich regelmäßig um Krisen- und Kriegssituationen handelt. So war Deutschland durch Reparationsforderungen nach dem ersten Weltkrieg hoffnungslos überschuldet. Das war das Problem. Das Gelddrucken durch die Reichsbank diente wohl auch dem Zweck, den Siegermächten klar zu machen, dass der Transfer nicht funiktionieren kann, weil das Geldsystem zusammenbricht. Auch was der Staat in Kriegszeiten macht um an Geld zu kommen, kann nchct der Maßstab dafür sein, welche Geldordnung in Friedenszeiten angebracht ist. Egal wofür man sich entscheidet. Der Staat kann in Kriegszeiten Geld drucken, oder er macht irgend etwas anderes, was den Bürger auch das benötigte Geld aus der Tasche holt.

Fazit: Vergleicht man staatliche Kreditschöpfung in Friedenszeiten und in einer funktionierenden Demokratie mit Kreditgeldschöpfung durch private Banken, so ist erstere weniger willkürlich als letztere, jedenfalls dann, wenn es sinnvolle Regeln für die staatliche Geldschöpfung gibt, wie Mayer sie vorschlägt. Diese sind dann nämlich, anders als die Bankengeldschöpfung an der tatsächlichen Deckung durch das Produktionspotential ausgerichtet. Klar: wenn ein Krieg ausbricht, hält sich der Staat nicht an diese Regel. Aber er wird auch auf jedes Kreditgeldsystem pfeifen, oder es einfach in seinen Dienst stellen, indem er sich von den Banken den nötigen Kredit geben lässt.

Viele Grüße, Norbert Häring

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