Aufstand der Ökonomie-Studenten
Das Handelsblatt hat heute auf Seite 1 und auf der wöchentlichen Ökonomie-Seite über eine bemerkenswerte gemeinsame Initiative von 44 Studentengruppen aus 19 Ländern berichtet. In einem Manifest fordern sie, dass mit der vielbeschworenen Reform der ökonomischen Forschung und Lehre endlich ernst gemacht werden muss. Der volle Text des Aufrufs auf deutsch und in sechs weiteren Sprachen, sowie die beteiligten Gruppen und Länder finden sich hier.
Stimmt es, dass die Finanzkompetenz verbessert werden muss? (mit Leserreaktionen und Antwort)
Die Stärkung der Finanzkompetenz der Bürger ist ein hehres Ziel, das die Geldbranche fordert und fördert. Die Politik stimmt ein. Bundespräsident Joachim Gauck sagte vor erfreuten Bankvertretern, die Deutschen hätten eine Holschuld. Wer persönliche Chancen nutzen und Risiken einschätzen wolle, "der muss sich informieren und in Finanzfragen kompetenter werden". Ganz ähnlich äußerte sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann: Retailkunden könnten nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden,
Was treibt Foodwatch zu ihrer Kampagne gegen die Deutsche Bank?
Wer ein paar Texte von mir gelesen hat, wird nicht leicht auf die Idee kommen, dass ich es zu gut mit der Finanzbranche und insbesondere mit den großen Geschäftsbanken meine. Dennoch verteidige ich die Deutsche Bank gegen die hartnäckige Kampagne der Organisation Foodwatch wegen von der Bank angebotener oder selbst getätigter Investments in Rohstoffe, darunter Nahrungsrohstoffe. (Zum Beispiel hier) Der Vorwurf lautet, dass das die Nahrungsmittelpreise für die Hungrigen hochtreibt. Die Deutsche
Investitions-Schiedsgerichte lassen sich kaum in Schranken weisen
In meiner Handelsblatt-Kolumne von Montag werte ich einen Bericht der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen zu den Investitionstribunalen im Jahr 2013 aus. Das ist ein sehr interessantes Dokument, auf das ich hier verlinken möchte. Die wichtigste Lehre, die man daraus ziehen kann ist die, dass es für die Parteien, die ein Investitionsschutzabkommen schließen, das solche Schiedsgerichte vorsieht, sehr schwer ist, den Regelungsgegenstand wirksam
Mario Draghi (ehemals Goldman Sachs) und Mark Carney (auch ehemals GS) wollen Derivatemarkt ankurbeln, auf dem GS große Expertise hat
Die Europäische Zentralbank (EZB) unter ihrem Chef Mario Draghi, einem früheren Manager der Investmentbank Goldman Sachs, und die Bank von England, unter ihrem Chef Mark Carney, einem früheren Manager der Investmentbank Goldman Sachs, haben ein bemerkenswertes, gemeinsames Papier vorgelegt. Darin werben sie dafür, dass die Regulierer den sogenannten Asset Backed Securities mit ihrem „langfristigen sozialen Wert“ das Leben nicht unnötig schwer machen. Zur Begründung
Was uns mit einem Freihandels- und Investitionsabkommen alles blüht
Das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) der EU mit den USA, steht auf der Kippe. Um das Scheitern zu vermeiden, bieten die Verteidiger des im Geheimen verhandelten Abkommens inzwischen an, sensible Themen auszuklammern, vor allem im Bereich Lebensmittel und Landwirtschaft. Das ist ein Ablenkungsmanöver. Die Musik spielt woanders, beim Investitionsschutz. Dieser ist integraler Bestandteil des
Die Geldpolitik der EZB ist nicht locker, sie ist restriktiv
Am Donnerstag ist es wieder soweit. Der Rat der Europäischen Zentralbank berät in Frankfurt darüber, was er tun könnte, um zu verhindern, dass die Inflationsrate immer weiter absinkt und womöglich noch für den Euro-Raum insgesamt negativ wird, nicht wie bisher nur für einzelne Staaten. Wieder wird EZB-Chef Draghi versichern, man werde die expansive, also die Konjunktur stützende Geldpolitik noch lange so beibehalten oder noch lockern. Das Problem nur: Die Geldpolitik der EZB ist
EZB-Schattenrat warnt vor Unterschätzung der Deflationsgefahr
Am Donnerstag den 27. März 2014 tagte der EZB-Schattenrat per Telefonkonferenz und debattierte darüber ob geldpolitische Maßnahmen zur Sicherung der mittelfristigen Einhaltung des Inflationsziels und zur Abwehr einer Deflation nötig sind. Es herrschte weitgehend Konsens, dass die anhaltende Unterschreitung des Inflationsziels von zwei Prozent problematischer sei als von der EZB eingeräumt, vor allem weil die damit verbundene schwache Entwicklung von Löhnen und Umsätzen zu
Die Bankenunion dient den Banken, nicht den Steuerzahlern
Europa schützt die Steuerzahler", lautete die Schlagzeile einer großen überregionalen Zeitung, "EU-Banken müssen sich künftig selbst retten" eine andere, "Wie die EU den Bankensprengsatz entschärft" eine dritte. Der Grund für die Euphorie? EU-Kommission, EU-Parlament und Mitgliedstaaten haben sich Mitte März in einer Marathonsitzung auf einen Banken- abwicklungsmechanismus geeinigt. Der Wahrheitsgehalt der Behauptungen lässt sich leicht prüfen. Wenn sich die jüngere Vergangenheit
Das INET von George Soros – Instrument zur Weltverbesserung oder trojanisches Pferd der Finanzoligarchie?
Nehmen wir an, es gäbe eine Finanzoligarchie, die dank ihrer riesigen Gewinne über großen politischen Einfluss verfügt. Nehmen wir weiter an, eine solche Finanzoligarchie habe dank einer von ihr durchgesetzten Deregulierung aller Finanzmärkte ihre Geschäfte massiv ausgeweitet. Doch irgendwann in einer nahen oder fernen Zukunft breche ihr kunstvolles Finanzgebäude in sich zusammen, weil sich nicht mehr verbergen lässt, dass die aufgehäuften Ansprüche an die produzierende Wirtschaft nicht zu erfüllen sind. Wenn das einträte, würden sich die führenden Köpfe der Finanzoligarchie vielleicht daran erinnern, dass die Weltwirtschaftskrise
Fehlende Wettbewerbsfähigkeit ist nicht Krankheit, sondern Symptom
Zwei Mitglieder des Forschungsnetzwerks zur Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Zentralbank haben in der Arbeitspapier-Reihe der EZB eine Studie veröffentlicht, die es in sich hat. Sie zeigt, dass die Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit durch steigende Arbeitskosten nicht Ursache der zunehmenden Defizite der heutigen Euro-Krisenländer im Außenhandel war. Das wollen uns diejenigen glauben machen, die für die europäische Krisenstrategie verantwortlich sind, eine Strategie, die einseitig auf
Wie die EZB an den Banken vorbei Geld in Umlauf bringen könnte
In Reaktion auf meine HB-Kolumne zur Irrelevanz des Leitzinses der Europäischen Zentralbank hatten viele Lesern gebeten, meine Behauptung mit Beispielen zu unterfüttern, die EZB könnte leicht an den Banken vorbei das benötigte Geld in die Wirtschaft schleusen. Ich hatte geschrieben, der Geldmangel werde immer enger, weil die von der EZB bereitgetellte Liquidität für die Banken nicht zu mehr Krediten führe, dass aber die EZB als Interessenwalterin der Geschäftsbanken den Weg an den Banken vorbei